Albert-Mangelsdorff-Preis
Herzlichen Glückwunsch Lauren Newton!
Die Vokalistin wird in diesem Jahr mit dem renommierten Albert-Mangelsdorff-Preis geehrt.
Die feierliche Verleihung findet am 1. November 2025 im Rahmen des Jazzfest Berlin statt. Alle Informationen zur Preisträgerin und zur Auszeichnung findest du auf dieser Seite.
Der Albert-Mangelsdorff-Preis 2025 geht an Lauren Newton
Auf dieser Seite:
→ Jurybegründung
→ Mitglieder der Jury 2025
→ Über den Albert-Mangelsdorff-Preis
→ Bisherige Preisträger*innen
Die Sängerin Lauren Newton erhält von der Deutschen Jazzunion den Albert-Mangelsdorff-Preis 2025 für ihr über fünf Jahrzehnte andauerndes, prägendes Wirken im Jazz. Die Preisverleihung mit Konzert der Preisträgerin findet am 1. November 2025 ab 16:30 Uhr im Rahmen von und in Kooperation mit dem Jazzfest Berlin statt.
Der Besuch der Verleihung des Albert-Mangelsdorff-Preises ist kostenlos und erfolgt über vorige Anmeldungen. Diese werden in Kürze möglich sein, sofern Plätze verfügbar sind.
Für die Veranstaltungen des Jazzfest Berlin ist ein Ticket erforderlich. Das vollständige Programm des Jazzfest Berlin wird am 11. September 2025 veröffentlicht und der Ticketvorverkauf startet am 18. September um 14:00 Uhr!
Alle Informationen findest du auf der Webseite des Jazzfest Berlin.
Die Jurybegründung
„Wenn es darum geht, das künstlerische Universum von Lauren Newton in Worten zu umreißen, sind die Worte immer zu klein. Zum Beispiel das Wort Sängerin, das sachlich korrekt die Basis beschreibt, von der aus sie ihre musikalische Improvisationskunst entwickelt hat. Geboren 1952 in Oregon, war das Gesangsstudium tatsächlich der Ausgangspunkt für eine unermüdliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit, in deren Verlauf sie ihr musikalisches Terrain Schritt um Schritt erweitert hat. 1975 setzte sie in Stuttgart ihr Studium fort, arbeitete zielstrebig daran, mit ihrer Stimme immer wieder Grenzen zu überschreiten, neue Räume zu erobern, und neue Dimensionen zu erschließen. Lange Zeit war der Jazz ihr Terrain, sie tourte mit der Frederic Rabold Crew und anderen, zehn Jahre lang war sie eine prägende Persönlichkeit im Vienna Art Orchestra, und erweiterte währenddessen ihre Perspektiven über den Bereich des Jazz hinaus.
Als Improvisatorin strebte sie danach, die Einengung durch konkrete Bedeutungen zu überwinden, nutzt die Sprache als Materialhalde, die Silben, Laute, Phoneme, zwischen denen sie hin und wieder ein Stück Bedeutung hervorblitzen lässt. Doch ihre musikalische Sprache drängt zu den Farben der Stimme, zu ihren Verläufen, zum Musikalischen, zum Geräuschhaften, zum Abstrakten, zum Theatralischen. Hin zu dem, was hinter den strengen Regelkatalogen steckt, hin zum Schwierigsten, zur Improvisation, zum Austausch musikalischer Ideen in Echtzeit. In all den Jahren hat Lauren Newton den Austausch mit unzähligen Instrumentalist*innen gesucht und gefunden, und in ihrer Grenzenlosigkeit die Musikszene bereichert wie kaum eine andere Künstlerin.
Der Albert Mangelsdorff Preis 2025 geht an eine Künstlerin, die außergewöhnlich konsequent einen künstlerischen Weg verfolgt, den keine vor ihr gegangen ist, und mit der Konsequenz ihrer Haltung zahlreiche Musikerinnen und Musiker inspiriert und immer wieder ermutigt hat. Lauren Newton ist ein Fixstern der Improvisierten Musik, eine (ideale) Gesamt-Musikerin, die alles zugleich ist: Komponistin und Interpretin, Schöpferin und Improvisatorin, Sängerin und Instrumentalistin ihrer Stimme, Abrissbagger abgestumpfter Klischees und Baumeisterin einer neuen Welt aus Klang und tiefer, menschlicher Kommunikation. Lauren Newton hat sich einen eigenen Kosmos geschaffen, einen Kosmos aus Tönen und Geräuschen, Melodien und Rhythmen, Silben, Worten und Phonemen, Bedeutungen und Assoziationen, aus Spielfreude und Konzentration, Kommunikation und Struktur, Sensibilität und Empathie.
Die Jury freut sich sehr, dass der 17. Albert-Mangelsdorff-Preis an Lauren Newton geht.“
Über die Preisträgerin
Lauren Newton, geboren in Oregon (USA), absolvierte ein klassisches Gesangsstudium an der University of Oregon und an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart. Seit 1974 lebt sie in Baden-Württemberg.
Sie begann, ihr Spektrum an Gesangstechniken ohne Worte zu erweitern – wobei sie sich vor allem auf den stimmlichen Ausdruck konzentrierte – und erlangte sowohl in der Jazz- als auch in der Avantgarde-Musikszene Anerkennung. Newton trat als Solistin auf und tourte mit verschiedenen Ensembles durch die USA, Südkorea, Indien, Japan sowie ganz Europa. Für Timbre, ihre erste Aufnahme als Bandleaderin, erhielt sie 1983 den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik.
Zahlreiche Konzerte und Aufnahmen, u. a. mit dem Vienna Art Orchestra, dem Vocal Summit mit Bobby McFerrin, Jeanne Lee, Jay Clayton, Urszula Dudziak, Anthony Braxton, Joëlle Léandre oder Aki Takase folgten.
Zu ihren eigenen Projekten gehören Kompositionen für Musik- und Theaterproduktionen, kleine und große Ensembles, Chöre sowie Hörspiele. Sie unterrichtete Jazzgesang und freie Improvisation an Universitäten in Graz (Österreich), Essen, Berlin, Hamburg und Luzern (Schweiz). Neben ihren Auftritten gibt Newton Meisterkurse sowie Workshops. Ihre Diskografie umfasst ca. 90 Aufnahmen.
Mit dem Sonderpreis des Jazz-Preis Baden-Württemberg wurde die Künstlerin für ihr Lebenswerk 2020 geehrt, die bis heute mit Konzerten, Kompositionen und Lehre die Musikszene inspiriert.
Ihr Buch Vocal Adventures – Free Improvisation in Sound, Space, Spirit and Song erschien 2022 im Wolke-Verlag.
Das sind die Mitglieder der Jury für den Albert-Mangelsdorff-Preis 2025
Anette von Eichel (Juryvorsitz) studierte von 1994 bis 2000 Jazzgesang bei Rachel Gould und Jeanne Lee in den Niederlanden und absolvierte dort neben dem künstlerischen auch ein wissenschaftliches Studium mit Schwerpunkt „Europäische Expansionsgeschichte“. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2006 arbeitet sie als Sängerin, Komponistin und Texterin, immer im Spannungsfeld von Song, Lyrik und Improvisation. Seit 2010 hat Anette von Eichel die Professur für Jazzgesang an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln inne, seit 2021 ist sie dort Dekanin der Fachabteilung Jazz und Pop. Im Ehrenamt ist sie u.a. Vorsitzende der Deutschen Jazzunion und Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrats.
Nadin Deventer, geboren 1977, studierte Europawissenschaften und Musik in Paris, Amsterdam und Berlin. Seit zwanzig Jahren ist sie als Kuratorin, Dramaturgin und Projektleiterin in verschiedenen Kontexten im Kulturbereich tätig. Von 2012 bis 2018 war sie im Vorstand des Europe Jazz Network aktiv.
Von 2015 bis 2017 war sie für die Berliner Festspiele als Organisationsleitung der Intendanz für das Jazzfest Berlin tätig, und von 2014 bis 2017 darüber hinaus für die von den Berliner Festspielen selbst initiierten Projekte. Seit 2018 ist sie Künstlerische Leiterin des Jazzfest Berlin. Unter ihrer künstlerischen Leitung wurde das Jazzfest Berlin als Festival des Jahres 2020 für den Deutschen Jazzpreis nominiert und im Jahr 2021 mit dem European Award for Adventurous Programming vom Europe Jazz Network ausgezeichnet.
Stefan Hentz, geboren 1957 in Kaiserslautern, aufgewachsen in Offenbach/Main, studierte in Marburg und Hamburg.
Beatles im Röhrenradio, Mahavishnu auf Klassenreise, Miles Davis in der Stadtbücherei. Schätzt Punk mehr als Pop, Benjamin mehr als Mann, Godard mehr als Lucas. Die Flüchtigkeit des Werdens mehr als das fertige Werk. Lebt seit 1984 in Hamburg und arbeitet als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Kultur/Musik/Jazz/Improvisation.
Demian Kappenstein studierte an der Hochschule für Musik in Dresden Jazzschlagzeug, freie Improvisation und zeitgenössische Musik bei Günter Baby Sommer und Michael Griener. Er war Meisterschüler bei Eric Schäfer aus Berlin und Träger des Landesstipendiums des Freistaates Sachsen. Kappenstein arbeitete mit Musikern wie Rolf Kühn, Giora Feidman, Markus Stockhausen, Kurt Rosenwinkel, Arve Henriksen, Louis Sclavis und Robyn Schulkowsky. In der Jazzreihe Feature Ring im Europäischen Zentrum der Künste HELLERAU bringt er seit 2007 nationale und internationale Künstler nach Dresden, welche er mit seinem Trio begleitet. Er gewann mit der Band Masaa den deutschen Jazzpreis, den Preis der deutschen Schallplattenkritik, den Bremer Jazzpreis und den RUTH Weltmusikpreis. Mit seiner Band ÄTNA gewann er den Anchor Award des Reeperbahn Festivals. In seinen Solokonzerten arbeitet er an der Verbindung elektronischer und akustischer Musik und deren visueller Wahrnehmung.
Cora Maria Malik ist Geschäftsführerin des Kulturzentrums Karlstorbahnhof in Heidelberg. Die gebürtige Heidelbergerin (*1980) ist seit mehr als 20 Jahren als Kulturmanagerin und in der kulturpolitischen Kommunikation tätig. Ihr Schwerpunkt liegt auf diversitätsbewusster Transformation und machtkritischer Kulturarbeit. Cora Maria Malik lebt mit ihrem Partner und ihrer Tochter in Mannheim.
Aki Takase wurde 1948 in Osaka geboren und studierte Musik in Tokio/Japan. Ab 1978 gab sie Konzerte und machte Aufnahmen in den USA und in Japan mit Lester Bowie, Joe Henderson, Dave Liebman, John Zorn und anderen. 1981 gab sie ihr erstes europäisches Konzert beim Jazzfest Berlin. Ab 1989 spielte und leitete sie gemeinsam mit Alex von Schlippenbach das Berlin Contemporary Jazz Orchestra, gab weiterhin weltweit Konzerte und beteiligte sich an Aufnahmen mit Maria Joao, David Murray, N.H.Ø.Pedersen, Rudi Mahall, Louis Sclavis, Nils Wogram, Han Bennink, Daniel Erdmann und mehr. Sie wurde 1999 mit dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung und 2002 mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet. Für „Aki Takase plays Fats Waller“ wurde ihr 2004 der Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik verliehen. 2018 wurde ihr der Jazzpreis Berlin zuerkannt und 2021 wurde sie mit dem Deutschen Jazzpreis (Piano und Tasteninstrumente) ausgezeichnet. Aki Takase erhielt den Albert-Mangelsdorff Preis 2021.
Nils Wogram (geb. 1972 in Braunschweig) begann im Alter von 15 Jahren Posaune zu spielen. Dabei genoss er sowohl eine klassische als auch eine Jazzausbildung. Bereits im Alter von 16 Jahren war er Mitglied des Bundesjugendjazzorchesters, gründete eigene Bands und gewann Preise bei Jugend musiziert. Von 1992 bis 1994 studierte er in New York und schloss seine Ausbildung 1999 an der Musikhochschule Köln ab. Seit dieser Zeit hat er 35 Alben unter seinem Namen veröffentlicht. Mittlerweile betreibt er sein eigenes Label mit dem Namen nWog Records.
Nils Wogram lebt in Männedorf im Kanton Zürich und unterrichtet an der Musikhochschule Luzern. Er gewann 2013 den Albert-Mangelsdorff-Preis.
Die Juryzusammensetzung
Die Jury des Albert-Mangelsdorff-Preises setzt sich zusammen aus Akteur*innen unterschiedlicher Bereiche der Jazzszene (Medien, Veranstalter*innen, Stifter*innen, Musiker*innen-Persönlichkeiten); sie entscheidet unabhängig und unter Ausschluss des Rechtsweges.
Mitglieder der Jury und des Vorstands der Deutschen Jazzunion sowie deren Angehörige bzw. Angehörige desselben Haushalts sind von der Preisvergabe ausgeschlossen.
Conny Bauer erhält den Albert-Mangelsdorff-Preis 2023
05. November 2023
Aki Takase erhält den Albert-Mangelsdorff-Preis 2021
05. November 2021
Paul Lovens erhält den Albert-Mangelsdorff-Preis 2019
03. November 2019
Über den Preis
Jazz in Deutschland hat eine lange Tradition, die in den 1920er-Jahren begann, durch den Nationalsozialismus unterbrochen und nach dem Zweiten Weltkrieg umso stärker fortgeführt bzw. neu belebt wurde. Spätestens seit den 1960er-Jahren hat der Jazz hierzulande ganz eigene Ausprägungen, Strömungen und insbesondere Musiker*innen-Persönlichkeiten hervorgebracht.
Die Zahl der professionellen Akteur*innen, die eigene musikalische Wege gehen, neue Konzepte entwickeln und verfolgen, die selbst komponieren, arrangieren, interpretieren sowie improvisieren, wächst in beachtlichem Maße – erst recht seit der Etablierung entsprechender Unterrichts- und Studienangebote an Musikschulen sowie Musikhochschulen. Viele Jazzmusiker*innen aus Deutschland haben eine eigenständige Stimme entwickelt und finden national sowie international hohe künstlerische Anerkennung. Jazz ist insgesamt ein wesentlicher und nicht mehr wegzudenkender Teil des deutschen Musiklebens geworden.
Der Albert-Mangelsdorff-Preis wird an eine herausragende Musiker*innen-Persönlichkeit der deutschen Jazzszene für hervorragende und kontinuierliche musikalische Leistungen sowie eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Jazz in Deutschland verliehen. Ausgezeichnet wird im Schwerpunkt ein entsprechendes Lebenswerk. Es kann jedoch auch ein*e Künstler*in von besonders großem aktuellen Einfluss bedacht werden. Frauen und Männer werden jeweils im Wechsel ausgezeichnet. Bis zur nächsten Preisvergabe und darüber hinaus repräsentiert der*die Ausgezeichnete auf nationaler sowie internationaler Ebene Jazz in und aus Deutschland.
Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutschen Jazzunion vergeben und von der GEMA-Stiftung, der GVL und dem Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponist:innenverbandes (DKV) gestiftet. Eine Eigenbewerbung ist ausgeschlossen. Die Jury setzt sich zusammen aus Akteur*innen unterschiedlicher Bereiche der Jazzszene (Medien, Veranstalter*innen, Stifter*innen, Musiker*innen-Persönlichkeiten); sie entscheidet unabhängig und unter Ausschluss des Rechtsweges. Mitglieder der Jury und des Vorstands der Deutschen Jazzunion sowie deren Angehörige bzw. Angehörige desselben Haushalts sind von der Preisvergabe ausgeschlossen.
Der Namenspatron
Albert Mangelsdorff, geboren 1928 in Frankfurt am Main, war ein bedeutender und innovativer Jazzposaunist. Er besuchte schon während des Dritten Reiches heimlich den Hot Club in Frankfurt, in dem er mit dem damals verbotenen Jazz in Berührung kam. Zunächst spielte er im Nachkriegsdeutschland als Gitarrist in Clubs der US-Army. In den späteren Jahren entwickelte er sich zu einem virtuosen Posaunisten, der durch sein Solospiel und den gekonnten Einsatz von Multiphonics für Aufsehen sorgte.
Er spielte in den 1950er-Jahren auf dem Newport Jazzfestival und im hr-Jazzensemble. Später gründete er das Albert-Mangelsdorff-Quintett, mit dem er durch Asien und die USA tourte. Es folgten Kollaborationen mit dem United Jazz + Rock Ensemble und dem Globe Unity Orchester. Im späteren Verlauf seiner Karriere arbeitete Mangelsdorff mit unzähligen bedeutenden Musiker*innen im In- und Ausland zusammen. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Jazzmusiker*innen des 20. Jahrhunderts.
Albert Mangelsdorff starb 2005 im Alter von 76 Jahren in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main.
Die bisherigen Preisträger*innen
2023 Conny Bauer
(er/ihm)
Conny Bauer, geboren 1943 in Halle an der Saale, begann als Jugendlicher zu musizieren. Nach autodidaktischen Anfängen als Sänger und Gitarrist, studierte er in Dresden Posaune. Dort entdeckte er den Jazz für sich. Nach dem Studium zog er nach Berlin und spielte in verschiedenen Bands, wie der „Modern Soul Band“, „Synopsis“ oder „FEZ“. 1974 gab er sein erstes Solo-Konzert und fasziniert seitdem seine Zuhörer mit immer neuen Klängen, die er durch meisterhafte Blastechniken erzeugt. Der US-amerikanische Musikjournalist John Corbett prägte den Begriff der „Conradismen“ und bezeichnete Bauers Musik als „eine der radikalsten originalen Stimmen in der improvisierten Musik.“
Für seine Solo-Improvisationen wählt Bauer stets besondere Orte – den Zeus-Altar im Berliner Pergamonmuseum, den Magdeburger Dom oder das Leipziger Völkerschlachtdenkmal gaben seiner Musik schon ganz eigene Entfaltungsräume. Für die Schallplattenaufnahme „Flüchtiges Glück“ reiste er 1986 nach Köln und spielte im Rahmen des Projekts „Vor der Flut“ im Wasserspeicher Severin.
2021 Aki Takase
(sie/ihr)
Aki Takase, geboren 1948 in Osaka/Japan, studierte Musik in Tokio / Japan und ist seit den 80er Jahren in der Berliner Szene verwurzelt. Ab 1978 gab sie Konzerte und machte Aufnahmen in den USA und in Japan mit Lester Bowie, Cecil McBee, Bob Moses, Joe Henderson, Joe Chambers, David Liebmann, John Zorn und anderen. 1981 gab sie ihr erstes europäisches Konzert beim Jazzfest Berlin. Ab 1988 bei Alexander von Schlippenbach mit dem Berlin Contemporary Jazz Orchestra, zahlreiche Tourneen im Duo mit Maria Joao. Von den 90er Jahren an bis heute „Duo“ mit Alex von Schlippenbach, David Murray, Han Bennink, Rudi Mahall, Louis Sclavis. Seit 2000 bis heute „LOK.03“ mit Alexander von Schlippenbach und DJIIIVibe. „Fats Waller“-Projekt mit Eugene Chadbourne, Nils Wogram, Rudi Mahall und Paul Lovens. “Klang und Texte“ mit der Schriftstellerin Yoko Tawada, „Die Stadt im Klavier“ mit der Tänzerin Yui Kawaguchi.
Ab 2018 im Quintett „Japanic“ mit Daniel Erdmann, DJlllVibe, Johannes Fink, Dag Magnus Narvesen, sowie im „Duo“ mit Daniel Erdmann, im Trio „AUGE“ (mit Christian Weber, Michael Griener) und auch im Duo „Carmen Rhapsody“ mit Mayumi Nakamura. Aki Takase gilt als eine der vielseitigsten Musikerinnen, die sich immer wieder unterschiedlichen Genres widmet.
2019 Paul Lovens
(er/ihm)
„Paul Lovens spielte mit …“ Das ist ein Satz, der üblicherweise in einer endlosen Namensliste mündet. In diesem Fall allerdings könnte man die Aufzählung abkürzen durch „… spielte mit jedem und jeder relevanten Musiker*in der internationalen Szene des Free Jazz und der Freien Improvisation. “Dabei spielt Paul Lovens sicher nicht mit jedem oder jeder. Er wählt vielmehr genau aus, mit wem er auf der Bühne und – sehr selten – im Studio arbeitet: so beispielsweise mit Albert Mangelsdorff und vielen anderen im Globe Unity Orchestra oder mit Cecil Taylor. Fast fünfzig Jahre spielte er im Trio mit Alexander von Schlippenbach und Evan Parker. 1976 gründete er mit Paul Lytton ein Perkussions-Duo und das eigene Schallplattenlabel Po Torch Records. Er arbeitet bevorzugt in kleinen, langlebigen Gruppen, wie z. B. seit Jahrzehnten im Trio Papajo, im Quintet Moderne, im Duo mit Eugene Chadbourne und in Günter Christmanns Vario-Projekten, aber auch spartenübergreifend mit Film, Tanz und Theater. Er kann getrost als Pionier der europäischen Improvisationsmusik bezeichnet werden, was über 200 Aufnahmen und über 50 Jahre Tourneetätigkeit belegen. (Auszug aus der Jurybegründung)
2017 Angelika Niescier
(sie/ihr)
Angelika Niescier ist seit vielen Jahren eine der interessanteste Musikerpersönlichkeiten der europäischen Jazzszene: eine außergewöhnlich inspirierte, klangmutige Saxophonistin und Komponistin. In ihrer Arbeit für eigene Ensembles und größere Besetzungen zeigt sie eine enorme musikalische Vielseitigkeit – daneben aber auch Authentizität sowie Klarheit im musikalischen Konzept, in dem ihre persönliche Stimme immer durchscheint, und das dabei zugleich überall die Freiheit der Improvisation und die Kommunikation mit ihren Mitmusiker/innen im Blick behält. In ihrer vielfältigen Arbeit auf und abseits der Bühne beweist sie, wie lebendig der gegenwärtige Jazz ist. Mit jedem Ton, mit jedem Wort zeigt sie große Neugier auf die Position ihres Gegenübers – und das mit einer stilistischen und integrativen Offenheit, die zur Entwicklung gemeinsamer Wege ermutigt, anstatt nur auf eigene Erfahrung zu bauen. Auch darin belegt Angelika Niescier beispielhaft, wie wichtig die Stimme des Jazz im aktuellen künstlerisch-gesellschaftlichen Diskurs ist.
2015 Achim Kaufmann
(er/ihm)
Achim Kaufmann gehört seit vielen Jahren zu den an- und aufregendsten Persönlichkeiten der europäischen Jazz- und Improvisationsszene. Seine Musik zeugt von harmonischer Feinsinnigkeit und strukturellem Tiefgang; als brillanter Pianist und Komponist hat er über die reflektierte Auseinandersetzung mit der Tradition zu einer nuancierten, jetzt-zeitigen Klangsprache gefunden, in der Poesie, Energie und Abstraktion gleichermaßen präsent sind. Wie breit dabei auch sein stilistisches Spektrum ist, zeigen nicht nur Achim Kaufmanns jüngste Solo-Aufnahmen und die Duo-Veröffentlichungen mit dem Klarinettisten Michael Moore, sondern auch sein Mitwirken in so unterschiedlichen Ensembles wie „grünen“ (mit Robert Landfermann und Christian Lillinger), „Skein“ (u. a. mit Frank Gratkowski und Wilbert de Joode) oder Christian Lillingers „GRUND“.
2013 Nils Wogram
(er/ihm)
Der Posaunist Nils Wogram ist derzeit einer der wichtigsten deutschen Jazzmusiker. Als Bandleader, Komponist und Solist mit kompromisslos eigener Sprache feiert er weltweit große Erfolge. Mit seinen zahlreichen Bands unterschiedlichster Besetzung und musikalischer Ausrichtung ist er auf den bedeutendsten Jazzfestivals vertreten und konzertiert weltweit. Seit Beginn seiner Karriere hat er mehr als 20 Alben veröffentlicht. Nils Wogram kennt sich bestens in der amerikanischen Jazz-Tradition aus und hat er sich intensiv mit Musik verschiedenster Kulturen sowie klassischer europäischer Kunstmusik beschäftigt. Er ist unter anderem Träger des Jazzpreises des SWR, des Landesjazzpreises Nordrhein-Westfalen, des Jazzpreises der Stadt Köln, des GEMA Jazzkompositionspreises, des BMW Jazz Awards und des ECHO Jazz.
2011 Peter Brötzmann (†)
(er/ihm)
Peter Brötzmann gilt als einer der radikalsten Free Jazz-Innovatoren der europäischen Szene. Schon 1968 schuf er mit Machine Gun eines der provozierendsten Werke der modernen Jazzmusik. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Globe Unity Orchestra und des Berliner Plattenlabels Free Music Production. Brötzmann stand seit den 60er Jahren weltweit auf zahlreichen Club- und Festivalbühnen.
2009 Eberhard Weber
(er/ihm)
Der gebürtige Schwabe gilt als herausragender Jazzmusiker von internationalem Rang. Nach einer Ausbildung zum Fotographen arbeitete Weber mit zahlreichen Urgesteinen der deutschen Jazzszene wie Wolfgang Dauner, Albert Mangelsdorff, Klaus Doldinger und Rainer Brüninghaus. Später arbeitete er mit internationalen Stars wie Pat Metheny, Gary Burton und Jan Garbarek. Weber spielte in späteren Jahren ausschließlich auf seinem selbstentwickelten elektrischen Kontrabass, für dessen individuellen Sound er bekannt ist.
2007 Gunter Hampel
(er/ihm)
Gunter Hampel ist ein seit den 50er-Jahren aktiver Multiinstrumentalist. Als Vibraphonist, Saxophonist, Pianist und Flötist arbeitete er mit so verschiedenen Musikern wie John McLaughlin, Anthony Braxton oder Smudo von den Fantastischen Vier zusammen. Hampel gewann 1978 den Kritiker-Poll des Downbeat Magazine. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und gibt seit über 40 Jahren Bewegungs- und Improvisationsworkshops für Kinder.
2005 Ulrich Gumpert
(er/ihm)
Der in Jena geborene Pianist, Organist und Komponist war einer der aktivsten Jazzmusiker in der ehemaligen DDR. Seit den 70er-Jahren war und ist Ulrich Gumpert in zahlreichen Formationen zu hören, beispielsweise der Fusionband SOK und Synopsis (später Zentralquartett) sowie Jazzin‘ the Blues mit Uschi Brüning und Manfred Krug. Er tritt zudem auch als Filmmusikkomponist in Erscheinung.
2003 Ulrike Haage
(sie/ihr)
Ulrike Haage ist Pianistin, Komponistin und Klangkünstlerin. Ursprünglich aus Kassel stammend lebt sie heute in Berlin. Sie studierte an der Hamburger Musikhochschule, an der sie später auch als Dozentin tätig war. Sie arbeitete für das Theater u.a. mit Peter Zadek oder Meret Becker. Außerdem war sie in so unterschiedlichen Formationen wie der ersten deutschen Frauenbigband Reichlich weiblich oder der Pop/Rock-Band Rainbirds aktiv.
2001 Wolfgang Schlüter (†)
(er/ihm)
Schlüter gilt als einer der wichtigsten Vibraphonisten Europas. Er arbeitete in den Bands von Kurt Edelhagen, Peter Herbolzheimer und Paul Kuhn. Außerdem spielte er über 30 Jahre in der NDR BigBand. Stationen in seiner Karriere umfassen die intensive Zusammenarbeit mit dem Pianisten Michael Naura aber auch Jazz+Lyrik Projekte mit Peter Rühmkorf. Er war lange als Professor an der Musikhochschule Hamburg tätig.
1999 Heinz Sauer
(er/ihm)
Der studierte Physiker Sauer ist einer aktivsten und prägendsten Tenorsaxophonisten der deutschen Jazzszene. In den 60er Jahren spielte er mit Albert Mangelsdorff, nahm mit dem Globe Unity Orchestra und der NDR BigBand auf und spielte später mit seinem eigenen Quartett. In den letzten Jahren sorgte er im Duo mit dem über 40 Jahre jüngeren Michael Wollny für Furore.
1997 Ernst-Ludwig Petrowsky (†)
(er/ihm)
„Luten“ Petrowsky gilt als einer der Urväter des DDR-Jazz und spielte u.a. mit Joachim Kühn, Ulrich Gumpert und Heinz Becker. Später wurde er auch durch Auftritte mit Uschi Brüning bekannt. Bereits in der DDR hatte er wichtige Kunstpreise erhalten. Sein Werk umfasst über 70 CDs und LPs, zuletzt White Power Blues mit Oliver Schwerdt und Christian Lillinger.
1995 Peter Kowald (†)
(er/ihm)
Der 2002 in New York früh verstorbene Bassist und Tubist, war ein im Free Jazz und der improvisierten Musik verorteter Künstler. Er arbeitete viel mit Alexander von Schlippenbach und dem Globe Unity Orchestra, Evan Parker und Marilyn Mazur. Später hatte er ein Trio mit Conny Bauer und Günter „Baby“ Sommer. Kowald war zudem bildender Künstler, der mit Dichtern, Malern und vor allem Tänzern arbeitete.
1994 Alexander von Schlippenbach
(er/ihm)
Alexander von Schlippenbach ist ein Berliner Jazz-Pianist, Arrangeur und Komponist. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der ersten Generation europäischer Free-Jazzer. Er ist Gründer des Globe Unity Orchestra, das er bis heute leitet. Zu seinen wichtigsten Projekten zählen außerdem das Trio mit Paul Lovens und Evan Parker sowie das Duo mit seiner Frau Aki Takase. Schlippenbach ist unter anderem Träger des Berliner Kunstpreises und des SWR-Jazzpreises.
Die stiftenden und fördernden Institutionen
GEMA-Stiftung
Die GEMA-Stiftung (gegründet 1976) ist eine als mildtätig und gemeinnützig anerkannte öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit gehört die Unterstützung und Förderung zeitgenössischer KomponistInnen und Textautor*innen in allen Musikbereichen durch die Vergabe zweckgebundener Stiftungsmittel.
Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL)
Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) nimmt treuhänderisch Vergütungen für die Nutzung von Produktionen ein und leitet diese direkt an ihre Berechtigten weiter. Mehr als 160.000 KünstlerInnen und über 13.000 Labels weltweit vertrauen der GVL – und machen sie damit zu einer der größten Verwertungsgesellschaften für Leistungsschutzrechte in Europa.
Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponist:innenverbandes
Der DKV setzt sich auf vielfältige Weise für die Belange von in Deutschland lebenden und arbeitenden Komponistinnen und Komponisten aller Nationalitäten ein. Wir bieten unseren Mitgliedern kostenlose Rechtsberatung und Vermittlung von Unterstützung in Rechtsangelegenheiten und versuchen Berufsanfängerinnen und -anfängern wichtige Tipps zu geben, in dem wir z. B. Honorarrichtlinien für Kompositionsaufträge zur Verfügung stellen.
Förderkreis Jazz e.V.
Der Förderkreis Jazz e.V. wurde 1977 gegründet und verfolgt die Absicht, mit gezielter und ausgewählter Projekt- und Strukturförderung den Jazz in Deutschland zu unterstützen. Er ist Partner bei Entwicklung und Gründung besonderer Initiativen und Aktivitäten zur Förderung des Jazz in Deutschland.
Im Rahmen von und in Zusammenarbeit mit Berliner Festspiele / Jazzfest Berlin.