Anlässlich des 50. Jubiläums der Deutschen Jazzunion präsentieren wir an dieser Stelle Personen, die die Entwicklung unseres Verbands als "Sprachrohr der Jazzmusiker*innen in Deutschland" geprägt haben.
Heute stellen wir Dir Wolfram Knauer vor. Wolfram ist langjähriger Institutsleiter des Jazzinstituts Darmstadt und begleitet die Deutsche Jazzunion seit ihren Anfängen.
Wenn Du Dich in drei Sekunden vorstellen müsstest: Wer ist Wolfram Knauer?
Musikwissenschaftler, Autor, langjähriger Kopf des Jazzinstituts Darmstadt, Jazz- und Hundeliebhaber
Was sind Deine persönlichen Meilensteine in der Geschichte der Deutschen Jazzunion?
Die Willenserklärung zur Mindestgage von 2014
die Jazzstudie 2016 / 2022 (in Kooperation u.a. mit dem Jazzinstitut Darmstadt)
die Umbenennung von Union deutscher Jazzmusiker in Deutsche Jazzunion
die offensiv geführten Diskussionen um Geschlechtergerechtigkeit und Diversität in den letzten Jahren
Haben sich die Arbeit und das Wirken der Deutschen Jazzunion über die Jahrzehnte verändert? Wenn ja, wie?
Seit 2010 ist die Deutsche Jazzunion erheblich aktiver geworden und hat sowohl nach innen bewiesen, wie wichtig eine Musiker:innenvertretung ist, als auch nach außen politisches Gewicht gewonnen. Diese Neuaufstellung des Verbands geht einher mit einem erstarkten politischen Bewusstsein unter jüngeren Musiker:innen, dem Hinterfragen eigener künstlerischer genauso wie gesellschaftlicher Verantwortung, der Bewusstwerdung auch klarer Privilegien der westeuropäischen Strukturen, innerhalb derer wir alle tätig sind. "Geht einher" bedeutet aber auch, dass die Deutsche Jazzunion all solche Diskurse immer wieder aufgegriffen und begleitet hat. Sie reagiert zeitnah auf aktuelle Fragen und bietet in Arbeitsgruppen und Veranstaltungen vermehrt die Möglichkeit, sich direkt am Diskurs zu beteiligen.
Welche Aufgaben und Herausforderungen warten auf die Deutsche Jazzunion heute und in Zukunft?
Die Fortführung der Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im deutschen Jazz.
Eine stärkere Kooperation mit Hochschulen; aber auch: die Diskussion über eine sinnvolle, künstlerisch wie praktisch ausgerichtete Ausbildung, und: die Wahrnehmung der Interessen der Lehrbeauftragten, die an vielen Studiengängen den Hauptteil des Unterrichts anbieten.
Die Fortführung der Bildungsarbeit, aber auch: eine Diskussion über Inhalte und die Situation der Angestellten an Musikschulen sowie die Kooperation mit Allgemeinbildenden Schulen.
Die Fortführung der politischen Arbeit; eine Stärkung der Landesverbände; dabei weiterhin all das in Kooperation mit den vielen Partnern der Szene, Veranstaltern, Medien, Tonträgerindustrie u.a.
Die Deutsche Jazzunion ist als Musiker:innenvertretung stark, weil sie die Vernetzung der Jazzszene begriffen hat, weil sie weiß, wie wichtig funktionierende Strukturen sind, weil sie für Freiräume streitet, die von den kreativen Köpfen, ihren Mitgliedern nämlich, ausgefüllt werden können und sollen.
Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, die gestiegenen Energiekosten und die mit all dem einhergehenden wirtschaftlichen Folgen treffen die Kultur und die Kulturwirtschaft auf ganz unterschiedliche und noch nicht absehbare Weise. In solchen Zeiten ist eine starke Vertretung auch der Jazzmusiker:innen besonders wichtig, die sich bewusst ist, dass diese Musik keineswegs im Elfenbeinturm spielt, sondern aktuelle Diskurse immer wieder aufnimmt und widerspiegelt.
Kontakt
Deutsche Jazzunion e. V.
Markgrafendamm 24 - Haus 16
10245 Berlin
Deutschland
post@deutsche-jazzunion.de
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