Anlässlich des 50. Jubiläums der Deutschen Jazzunion präsentieren wir an dieser Stelle Personen, die die Entwicklung unseres Verbands als "Sprachrohr der Jazzmusiker*innen in Deutschland" geprägt haben. Heute stellen wir Dir Jonas Pirzer vor, der von 2012 bis 2016 Geschäftsführer war.
Wenn Du Dich in drei Sekunden vorstellen müsstest: Wer ist Jonas Pirzer?
Musiker, Kulturmanager, Kulturermöglicher, Familienmensch.
Was sind Deine persönlichen Meilensteine in der Geschichte der Deutschen Jazzunion?
Als Julia Hülsmann mich 2011 überraschend anrief, um mich zu fragen, ob ich mir vorstellen könnte, perspektivisch die Geschäftsführung zu übernehmen. Das hat mich sehr gereizt! Als wir uns dann mit dem Großteil des Vorstands in spe zum ersten Mal in ihrer Küche trafen, dachte ich: Das kann richtig gut werden! Nach der Vorstandswahl 2012 sind wir dann mit viel Elan gestartet. Bis zu meinem Wechsel 2016 gab es zahlreiche Meilensteine, die Willenserklärung zur Mindestgage, die stetig wachsenden Mitgliederzahlen, die tolle Resonanz in Szene, Medien und Öffentlichkeit, die Präsenz auf der jazzahead!... Ein besonderes Highlight war die erste Jazzstudie 2016, für die ich viel Zeit und Mühe investiert habe – was sich sehr gelohnt hat.
Haben sich die Arbeit und das Wirken der Deutschen Jazzunion über die Jahrzehnte verändert? Wenn ja, wie?
Definitiv! Zum Beginn des „Neustarts“ der damaligen UDJ haben wir natürlich auch zurückgeblickt. In der Gründungszeit, den 1970er Jahren, musste man sich erst mal grundlegend organisieren und versuchen aus Einzelkämpfer*innen eine Art Bewegung zu machen. In den folgenden Jahren wurden ja dann auch erst die Jazzstudiengänge im Land eingerichtet, die inzwischen flächendeckend verbreitet sind und zu fast jedem Hochschulportfolio gehören. In den 2010er Jahren war das Wichtigste, die Szene zu erreichen und für eine Zusammenarbeit zu begeistern, indem aufgezeigt wurde, dass eine ständig wachsende Jazzcommunity gemeinsam sehr schlagkräftig sein kann, wenn sie selbstbewusst für ihre Ziele eintritt. Auch die Struktur der Deutschen Jazzunion hat sich verändert. 2012 habe ich noch fast allein das Organisatorische erledigt, natürlich mit viel Unterstützung durch den Vorstand. Heute gibt es glücklicherweise ein stetig wachsendes Team...
Welche Aufgaben und Herausforderungen warten auf die Deutsche Jazzunion heute und in Zukunft?
Die Finanzlage der öffentlichen Hand ist schwierig. In der Corona-Pandemie wurde viel mobilisiert, was aber so nicht aufrecht zu erhalten ist – und die Jazzszene braucht die öffentliche Förderung. Gleichzeitig kommen Teile des Kulturpublikums nicht mehr zurück in die Konzerte. Grundsätzlich ist ja die Publikumsfrage ein Riesenthema, zum Beispiel bezüglich Altersstruktur, Veränderung des klassischen Kulturbürgertums und einer diverser werdenden Gesellschaft. Gleichzeitig ist der Jazz ja enorm wandlungsfähig. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass die aktuell hervorragend dastehende Deutsche Jazzunion einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird, gute Antworten und wirksame Strategien zu finden, wie mit diesen großen Herausforderungen umzugehen ist.
Kontakt
Deutsche Jazzunion e. V.
Markgrafendamm 24 - Haus 16
10245 Berlin
Deutschland
post@deutsche-jazzunion.de
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