Anlässlich des 50. Jubiläums der Deutschen Jazzunion präsentieren wir an dieser Stelle Personen, die die Entwicklung unseres Verbands als "Sprachrohr der Jazzmusiker*innen in Deutschland" geprägt haben.
Heute stellen wir Dir Wolfgang Lackerschmid vor. Er war von 2017–2022 im Vorstand der Deutschen Jazzunion.
Wenn Du Dich in drei Sekunden vorstellen müsstest: Wer ist Wolfgang Lackerschmid?
Freischaffender Musiker, Vibraphonist, Pianist, Komponist, Jahrgang 1956 mit klassischem Hochschulstudium (Komposition, Schlagwerk). Seit Mitte der siebziger Jahre in der kreativen europäischen Jazzszene (z.B. mit Albert Mangelsdorff), international (z.B. mit Chet Baker) und mit unterschiedlichen Formationen und Konzepten bis hin zur Neuen Musik aktiv. Kurator von Festivals, früher auch Clubbetreiber, seit 1976 Mitglied in der Union Deutscher Jazzmusiker (heute Deutsche Jazzunion), dort die letzten 6 Jahre im Vorstand. Aktuell Stellvertreter im Aufsichtsrat der GEMA, Mitglied der Fachgruppe Urheberrecht im Deutschen Kulturrat und Leiter des Jazzausschusses im Tonkünstlerverband Bayern.
Was sind Deine persönlichen Meilensteine in der Geschichte der Deutschen Jazzunion?
Von Beginn an unsere eigenen Festivals in den Siebziger Jahren in Marburg. Es war ein Treffen von zahlreichen Aktiven der deutschen Jazzszene und Gästen aus dem Ausland, viel Musik, gegenseitiges Zuhören, Austausch, Inspiration und aus all dem entstehend auch die Bildung neuer Formationen. Dann natürlich das Aufleben und beeindruckende Wachsen der Jazzunion in den letzten Jahren und die vielfältigen Aktivitäten mit denen wir auch gesellschaftlich dem Jazz eine stärkere Aufmerksamkeit und Position schaffen konnten.
Haben sich die Arbeit und das Wirken der Deutschen Jazzunion über die Jahrzehnte verändert? Wenn ja, wie?
Ursprünglich bestand die berufliche Ausrichtung im Jazz fast ausschließlich darin, möglichst viel live Aufzutreten. Ein paar von uns hatten eine Anstellung in einer Rundfunkbigband oder einem Radio Jazzensemble. Über die damals noch zahlreich verkauften LPs bekamen viele auch gute Aufnahmegagen und Lizenzen. Jazz zu unterrichten war fast kein Thema. Gelegentlich fanden Workshops statt und erst langsam öffneten sich die Musikhochschulen auch für den Jazz. Mit der Zeit wurde das Komponieren zu einem wichtigen Standbein, nicht zuletzt durch die Einrichtung der, durch Manfred Schoof initiierten, Höherstufung des konzertanten Jazz bei der GEMA. Inzwischen generieren viele Mitglieder der Jazzunion ihr Einkommen über mehrere unterschiedliche Bereiche. Oft steht der Unterricht, sogar mit einer Professur, an erster Stelle, bei anderen das Komponieren, für die Förderung von Projekten oder der künstlerischen Entwicklung gibt es reichlich Mittel, an deren Einrichtung und Betreuung die Jazzunion maßgebend beteiligt war und ist. Die Schaffung und Unterstützung von Auftrittsmöglichkeiten, wie z.B. der Spielstättenförderung „Applaus“ schliessen den Kreis dann wieder zum Ursprung Livemusik.
Welche Aufgaben und Herausforderungen warten auf die Deutsche Jazzunion heute und in Zukunft?
Wenn wir es schaffen den aktuellen Status Quo zu etablieren, haben wir schon eine Menge erreicht. Als wichtigen Punkt sehe ich dabei, dass wir selbst aktiv der Politik unseren Standpunkt für das Wohl unserer Mitglieder vermitteln können, ohne uns dabei von ihr instrumentalisieren zu lassen.
Kontakt
Deutsche Jazzunion e. V.
Markgrafendamm 24 - Haus 16
10245 Berlin
Deutschland
post@deutsche-jazzunion.de
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