Wenn Anette von Eichel als Mitinitiatorin der Digitalen Akademie “Insight Out” in ihrer Anmoderation von einem Herzensanliegen spricht, kann ich gut nachvollziehen, was sie damit meint. Denn während ich auf das herzförmige Logo auf den Folien der Referent*innen von Safe The Dance gucke, liegt auch mir diese Veranstaltung am Herzen. Genau wie alle Veranstaltungen, die im Rahmen der Digitalen Akademie noch stattfinden werden. Während ich Anette zuhöre, macht sich das Gefühl in mir breit, dass es sich gelohnt hat, in den letzten Wochen und Monaten gemeinsam mit Vorstand, Kolleg*innen und AG-Mitgliedern ein buntes Programm rund um die Themen Diversität, Nachhaltigkeit, Professionalisierung und Bildung auszuarbeiten.
Schon seit Beginn dieses ersten Workshops mit Mirca Lotz und Hannah Benedum wird deutlich, dass die Digitale Akademie eine tolle Chance ist, sich mit Gesellschaftsthemen auseinanderzusetzen und dabei viel zu lernen. Wir starten mit der Erläuterung des Code of Conduct, also einem gegenseitigen Versprechen, “excellent” zueinander zu sein, sich zu schätzen und respektvoll miteinander umzugehen. Weiter geht es mit Basic-Begriffen und Fakten zum Gleichbehandlungsgesetz und allgemeiner Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland. Und dann wird es so richtig spannend - es folgt eine Beschreibung der Musiklandschaft aus Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit, die mir zu denken gibt. Mirca und Hannah berichten von ungleichen Gender-Verhältnissen bei Festival Line-Ups, einem geringen Anteil von FLINTA im Musikjournalismus und übergriffigem Verhalten auf und hinter Bühnen.
Gleichzeitig zeigen die beiden auch Handlungsoptionen auf. Sie erklären, wie wir Awareness im (Musiker*innen-)Alltag beispielsweise durch eine diversitätssensible (Bild-)Sprache praktizieren können. Besonders bleibt mir dabei der Inklusions- & Diversity-Rider im Kopf. Er kann Teil eines Vertrags von Künstler*innen sein und von Awareness und Safer Space-Policies bis zu Dezibelbeschränkungen oder einer alkoholfreien Veranstaltung alles beinhalten, was Künstler*innen wichtig ist. Ausführliche Infos finden sich dazu auf der Homepage von Safe The Dance.
Im Laufe des Workshops wird mir immer wieder klar, dass genau dieses Thema, Geschlechtergerechtigkeit im Musikbereich, eine Herzensangelegenheit ist. Dass gerade ich als privilegierte Person mich mehr mit diesem Thema beschäftigen und versuchen sollte, ein guter Unterstützer zu sein. Und ein kleines bisschen erfüllt es mich mit Stolz, dass wir mit der Digitalen Akademie genau diesem Thema Raum geben und damit einen Beitrag leisten. Und am Ende des Workshops spüre ich Vorfreude auf viele weitere Herzensthemen in den nächsten Wochen.
Jakob Fraisse
ist seit Juni 2021 als Projektmitarbeiter bei der Deutschen Jazzunion für die Themen Jazzpilot*innen, Digitale Akademie und die Neuauflage der Jazzstudie zuständig. Vor und neben seiner Tätigkeit bei der Deutschen Jazzunion war und ist Jakob Fraisse Veranstaltungskaufmann, Sozial- und Kulturwissenschaftler, Musikjournalist und Musiker. Er forscht zur Prekarisierung von Kulturakteur*innen und zur Kulturökonomie in Zeiten der Krise und schreibt Artikel und Konzertkritiken für verschiedene Formate.
Kontakt
Deutsche Jazzunion e. V.
Markgrafendamm 24 - Haus 16
10245 Berlin
Deutschland
post@deutsche-jazzunion.de
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