Mit dem Sommersemester endet der erste Durchgang der Digitalen Akademie "Insight Out". Seit Oktober 2021 haben wir die Jazz-Szene in Deutschland mit freundlicher Unterstützung der Initiative Musik zu 32 Panel-, Workshop-, Podcast- und anderen Austauschformaten im eigens auf den Weg gebrachten digitalen Diskursraum eingeladen. Auch im Sommersemester thematisierten hochkarätige Dozent*innen ein breites Spektrum an jazz- und berufspolitischen Fragestellungen aus den Bereichen Diversität, Nachhaltigkeit und Bildung.
Eine intersektionale Perspektive wurde bereits in der Eröffnungsveranstaltung am 07. April von der Musiksoziologin Prof. Dr. Reitsamer thematisiert. Dabei ging es um schlechte Arbeitsbedingungen, geringen Arbeitsplatzschutz und geringe gewerkschaftliche Organisierung im Kulturbereich, in dem gleichzeitig weiße, junge, männliche und gut ausgebildete Kulturarbeiter überrepräsentiert sind. Gerade aber ältere Jazzmusikerinnen seien oft von männlichen Partnern abhängig.
Die politische Bildnerin Nava Zarabian ergänzte in der Veranstaltung Intersektionalität in Jazzpädagogik und politischer Bildung am 11. Mai gemeinsam mit Prof. Dr. Mario Dunkel und Peter Klose diese Perspektive um einen postkolonialen Blick und zeigte diskriminierende Elemente in der historischen Kontextualisierung von Jazz und Improvisierter Musik in Vermittlungszusammenhängen.
In der Veranstaltung Rassismus, Differenz und Ungleichheit in der musikalischen Praxis beschäftigte sich Referent Özcan Karadeniz am 05. Mai mit diskriminierenden Strukturen in unserer Gesellschaft und übertrug diese auf den Musikbereich.
Das Sommersemester der Digitalen Akademie war außerdem von Kooperationen mit verschiedenen Kulturinstitutionen geprägt. So fanden gleich drei Veranstaltungen im Rahmen der viertägigen jazzahead! Fachmesse statt:
Am 28. April diskutierten Prof. Anette von Eichel, Prof. Anne Mette Iversen, Dr. Frank Dorn und Mascha Corman auf einem Panel über Möglichkeiten, der musikalischen Bildung zu mehr Rückenwind zu verhelfen.
Am 30. April sprachen Dr. Reimar Volke, Athina Kontou, Lars Thor Jensen und Paul Jarret über Krisen als Chancen und den Einfluss von der Corona- und Klimakrise auf Live-Performances im Jazz.
Am selben Tag stellte Dr. Monika Herzig im Gespräch mit Dr. Laura Block ihren neuen Sammelband Jazz & Gender vor und referierte zum historischen und sozialen Kontext von Gender-Ungleichgewichten im Jazz. Diese Veranstaltungen wurden parallel über die Plattform der Digitalen Akademie sowie über die Plattform der Messe übertragen.
Auch im Rahmen der Jazzwoche Berlin #4 fanden zwei Formate der Digitalen Akademie statt:
In einem Podcastformat sprach Jakob Fraisse mit Morten Østerlund Larsen und Gabriele Maurer über Studentische Organisation im Jazzbereich.
Auf einem Panel im Kühlspot Social Club wurde am 04. Juli gemeinsam mit Marie Blobel, Robert Lucaciu und Hans Feldbauer das Ehrenamt in Jazz-Kontexten thematisiert.
Die am 14. Juli nachgeholte Abschlussveranstaltung war ebenfalls Teil einer Kooperation. "Insight Out" traf hier auf die Reihe "net.work musik" vom Musikland Niedersachsen. Dr. Bettina Bohle, Dr. Frederike Landau-Donnelly und der per Videobotschaft anwesende Markus Lüdke sprachen über den Zusammenhang von Urbanisierung und Musik und die Wirkung von kulturellen Zentren in Großstädten und der Peripherie.
Weitere Themen des Sommersemesters waren Möglichkeiten der Selbstorganisation als Musiker*in, wertschätzende Kommunikation oder Nachhaltigkeit im Musiker*innen Alltag. Ein Workshop zur Inklusion aus Musiker*innen-Perspektive musste krankheitsbedingt auf das nächste Semester verschoben werden – und selbiges steht nun schon vor der Tür!
Ganz nach dem Motto "Nach der Digitalen Akademie ist vor der Digitalen Akademie" arbeitet das Team der Geschäftsstelle der Deutschen Jazzunion bereits am neuen Programm, das ab Mitte Oktober auch weiterhin viele interessante, überwiegend digitale Veranstaltungen bieten wird.
Wir freuen uns, wenn Du Dich bei der Programmplanung mit Deinen Ideen und Wünschen einbringst – schreib uns gerne eine Mail an jakob.fraisse@deutsche-jazzunion.de. In der Zwischenzeit werden wir Dich ab August mit Blogartikeln, Podcastformaten und Mitschnitten der vergangenen Veranstaltungen versorgen.
Jakob Fraisse
ist seit Juni 2021 als Projektmitarbeiter bei der Deutschen Jazzunion für die Themen Jazzpilot*innen, Digitale Akademie und die Neuauflage der Jazzstudie zuständig. Vor und neben seiner Tätigkeit bei der Deutschen Jazzunion war und ist Jakob Fraisse Veranstaltungskaufmann, Sozial- und Kulturwissenschaftler, Musikjournalist und Musiker. Er forscht zur Prekarisierung von Kulturakteur*innen und zur Kulturökonomie in Zeiten der Krise und schreibt Artikel und Konzertkritiken für verschiedene Formate.
Kontakt
Deutsche Jazzunion e. V.
Markgrafendamm 24 - Haus 16
10245 Berlin
Deutschland
post@deutsche-jazzunion.de
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