Herzlichen Glückwunsch zum Albert-Mangelsdorff-Preis 2023, Conny Bauer!
Mit großer Resonanz in Szene und Politik, Gratulationen des Bundespräsidenten und der Kulturstaatsministerin sowie einem fulminanten Preisträgerkonzert fand am 5. November 2023 im Rahmen des Jazzfest Berlin die Albert-Mangelsdorff-Preisverleihung mit Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Deutschen Jazzunion statt.
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© Stefanie Marcus
von Bert Noglik
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde und vor allem natürlich lieber Conny Bauer!
Was für ein freudiger Anlass. Ein Hoch auf den Preisträger! Conny wird für sein Lebenswerk geehrt. Und es liegt in der Natur der Sache bzw. des Metiers, dass sich dieses Lebenswerk – von Schallplatten einmal abgesehen – nicht in gegenständlicher Form, sondern in Gestalt einer Klangsprache realisiert, im Fortschreiten, als "work in progress", was unschwer zu einer weiteren freudigen Feststellung führt: Conny Bauer wird für etwas geehrt, das er geschaffen, aber keineswegs abgeschlossen hat, etwas, das er mit unverändertem Elan und Enthusiasmus fortsetzt.
Auf das Prozesshafte zu verweisen, hat mehrere Ebenen. Da ist zum einen die Biographie des Posaunisten und zum anderen, unmittelbar damit verbunden, die Zeitgeschichte, die Entwicklung des Jazz in Deutschland – eine Musik also, die sich hierzulande zunächst gegen Widerstände durchsetzen musste und der das nur gelingen konnte, weil sich einige, anfangs wenige, leidenschaftlich für sie einsetzten. Das gilt für den Westen und noch viel mehr für den Osten Deutschlands, in dem diese Musik lange Zeit ideologischen Verdächtigungen und handfesten Einschränkungen ausgesetzt war.
Conny Bauer hatte Mut und Glück. Er hatte das Glück, in einer Zeit aufzuwachsen, in der sich die Jugendkultur der DDR mit Jazz und Rockmusik zu entfalten begann. Er spielte Tanzmusik in einer Band um Ernst-Ludwig Petrowsky, der zum Vorbild wurde, auch weil er sich, kontinuierlich, beispielsweise schon vormittags im Hotel übend, mit seinem Instrument beschäftigte.
Erster entscheidender Schritt: Conny Bauer, zunächst Sänger und Gitarrist im Manfred-Ludwig-Sextett, wechselt Hals über Kopf zur Modern Soul Band und beginnt, sich ganz auf die Posaune zu konzentrieren. Damals lernte er, was es bedeutet, unmittelbar, gewissermaßen hautnah für ein Publikum zu spielen. Und er lernte auch, dass man dieses Publikum mitnehmen kann, wenn man es zu faszinieren vermag.
Zweiter wichtiger Schritt: Conny Bauer kündigt bei Modern Soul und entschließt sich, nur noch, also ausschließlich Jazz zu spielen. In dieser Zeit, 1973/74 entfaltet sich eine neue, freie Jazzszene in der DDR. Vier Protagonisten schließen sich zur Gruppe "Synopsis", dem späteren "Zentralquartett" zusammen: Ernst-Ludwig Petrowsky, Conny Bauer, Ulrich Gumpert und Günter Baby Sommer. Conny Bauer zählt also seit einem halben Jahrhundert zu diesen zentralen Persönlichkeiten. Und mit der Band "FEZ", der ersten sich ganz auf den Jazz konzentrierenden Gruppe in der DDR, hat er die Professionalisierung vorangetrieben. Das betraf nicht nur das eigene Schaffen als Jazzmusiker, sondern auch die Etablierung einer Szene mit dem Aufbau eines selbst geknüpften Netzwerks von Veranstaltern und Fanpublikum.
Unmöglich, hier auch nur die wichtigsten Gruppen und ad-hoc-Formationen zu würdigen. Doch es gibt Bands, die einfach nicht unerwähnt bleiben dürfen. Die Gruppe "Doppelmoppel" gehört dazu, das Quartett mit den beiden Gitarristen Uwe Kropinski und Helmut "Joe" Sachse sowie Conny Bauer und seinem jüngeren Bruder, dem gleichfalls Posaune spielenden Johannes Bauer. Wie großartig, dass sich Johannes eigenständig als Posaunist zu profilieren vermochte, wie tragisch, dass er diese Welt allzu früh verlassen musste. Johannes Bauer spielte auch in der Familienband "Bauer 4" mit Conny Bauer, Posaune, Matthias Bauer am Kontrabass, und Connys Sohn Louis Rastig am Piano. In beiden Fällen, bei "Doppelmoppel" und "Bauer 4" waren es nicht in erster Linie die Konzepte – hier die Doppelungen der Instrumente, dort die familiären Bande –, die das Spiel der Gruppen so spannend, so beeindruckend machten. Es waren die individuellen Charaktere der beteiligten Musiker, die unterschiedlichen und sich letztlich trefflich ergänzenden Temperamente.
Von Anfang an ging es Conny Bauer um eine Musik mit Improvisationscharakter, um eben jenes "Flüchtige Glück", wie er eine seiner Soloplatten genannt hat. Und obwohl er eine unverkennbare, eine unverwechselbare Posaunensprache auszuprägen vermochte, gehört das Üben, gehört die beständige Beschäftigung mit dem Instrument bis heute zu seinem Tagesgeschäft. Das ist das Geheimnis dieser so oft gerühmten "flüssigen Posaune" von Conny Bauer.
Die Neugierde und die Experimentierfreude drängten Conny Bauer dazu, über die Konventionen hinauszuspielen. Free Jazz ergab sich als die logische Konsequenz – eine Musik der unendlichen Möglichkeiten. Das entsprach dem Zeitgeist des Aus- und Aufbruchs, wurde ermutigt auch durch Begegnungen mit westlichen Musikern, insbesondere aus dem Umkreis der FMP, der Free Music Produktion, und fiel In der DDR, diesem weitgehend reglementierten Land, auf einen besonders fruchtbaren Boden. Es war also beides: Ausbruch aus der Enge der Verhältnisse in der ungestüm aufbrechenden Lust am freien Spiel sowie das geradezu forschende Erkunden neuer Ausdrucksmöglichkeiten.
All das, was heute zum technischen Repertoire exzellenter Posaunisten im Jazz, in der Neuen und in der improvisierten Musik zählt: Zirkularatmung, gleichzeitiges Singen und Blasen ins Instrument, Multiphonics, Einbeziehung von Obertönen, Ausweitungen ins Geräuschhafte, Zungenflattern und so weiter und so fort – Conny hat all das zur Perfektion entfaltet – auf eine Weise, die selbst einen renommierten Klassik-Posaunisten erst unlängst begeistert ausrufen ließ: Er ist ein Gigant auf seinem Instrument! Aber Conny Bauer ist eben noch viel mehr als ein fulminanter Techniker: Er ist ein Posaunenkünstler. Er ist ein Meister der melodischen Improvisation, ein gesanglich orientierter Instrumentalist mit einer großen Imaginationskraft.
Besonders eindrucksvoll wird all das in Conny Bauers Solokonzerten. Ein Musiker, ganz allein, völlig konzentriert auf das Instrument. Klänge, die nachhallen, Obertöne, die sich über den Köpfen vervielfachen, die sich verflüchtigen und das Publikum staunend zurücklassen. Seit Jahren nutzt Conny Bauer dabei auch die Möglichkeiten von Electronics, aber, bezeichnend für diesen Posaunisten: Es sind live aufgenommene und live zugespielte Loops mit denen er agiert und auf die er reagiert. Der Improvisationscharakter wird dadurch also eher noch verstärkt.
Besonders angetan haben es Conny Bauer Kirchenräume, überhaut Räume mit einer besonderen Atmosphäre und Akustik. Er hat im trockengelegten Trinkwasserspeicher Severin in Köln, im Magdeburger Dom, auf dem Zeus-Altar im Pergamonmuseum und im Leipziger Völkerschlachtdenkmal gespielt. Conny Bauer spielt nicht nur in, sondern auch mit den jeweiligen Räumen, und er gestaltet jedes Solokonzert zu einem einmaligen Erlebnis. Selbst in klanglich hochkomplexen Passagen lässt er dabei oft eine rhythmische Bewegungsenergie erkennen, die man im weitesten Sinne als "swing" bezeichnen kann.
In einem weiten Bogen steht Conny Bauer natürlich auch in der Jazztradition, in einer Linie, die von Jay Jay Johnson und Curtis Fuller über Paul Rutherford und Albert Mangelsdorff in die Gegenwart führt. Anfangs war Conny übrigens gar nicht begeistert, wenn sein Spiel immer wieder mit dem von Albert verglichen wurde. Doch dahinter stand keine Unbescheidenheit, sondern – im Gegenteil – höchster Respekt. Conny Bauer, der das Glück hatte, noch gemeinsam mit Albert Mangelsdorff aufzutreten, wollte eben keine Kopie von Albert werden. Und genau das ist ihm gelungen. Wenn es etwas gibt, das die beiden verbindet, dann ist es wohl vor allem das, was Albert Mangelsdorff einmal als die "Ethik des Jazzmusizierens" bezeichnet hat, die Ernsthaftigkeit und die Wahrhaftigkeit. Insofern sind die beiden geistesverwandt, und in diesem Sinne bleibt Albert Mangelsdorff ein Vorbild.
Neben dem Jazz hat Conny Bauer unüberhörbar auch etwas Europäisches assimiliert. Aufgewachsen in einer Pfarrersfamilie, dürfte das gemeinsame Singen und das Spielen im Posaunenchor wohl ebenso Prägungen, un- und unterbewusste Prägungen, hinterlassen haben, wie die Hinwendung zur Rockmusik und zum Jazz. Seine musikalische Identität hat sich Conny Bauer im besten Sinne des Wortes er-spielt. Und er hat dabei zu einer vom konventionellen Jazzidiom unabhängigen improvisierten Musik gefunden.
Zu dem, was Conny Bauer auszeichnet, zählt sein Gespür für Dramaturgie, für in sich stimmige Formen und Abläufe – eine Dramaturgie, die nicht im Gegensatz zur Improvisation steht, sondern sich aus dieser heraus entwickelt. Conny Bauers Sinn für Improvisation als ein im weitesten Sinne szenisches Agieren ließ ihn den Kontakt zu anderen Künsten suchen und finden, führte zu grenzüberschreitenden Kooperationen mit Kunst, Theater, Tanz und Literatur von großer Eindrücklichkeit.
Was den Klang auf der Posaune anbelangt, so fasziniert Conny Bauer mit einer "menschlichen Stimme" auf dem Instrument. "Der gelbe Klang" nannte er eine seiner Soloplatten. Das lässt sich auf den Titel eines Bühnenstücks von Wassily Kandinsky beziehen, aber auch auf das Goldgelb des Horns und einen Sound, der noch wärmer geworden ist, seit sich Conny Bauer ganz auf die Bassposaune konzentriert. Im seinem Spiel spiegelt sich das ganze Spektrum menschlicher Emotionen vom tiefen Groll bis zum hymnischen Jubilieren, das Schmettern der Fanfaren und die erhabene Schönheit der Choräle, der Flügelschlag des Schmetterlings und das Hummelsummen. "Schmetterling" und "Hummelsummen", das sind übrigens Titel von Stücken auf Platten des Posaunisten, ebenso wie "Osterfeuer" und "Fröhliches Dur". In einem Stück hat er sich schon einmal selbst hoch leben lassen. "Ich lebe hoch" singt, spricht er da. Um gleich darauf zu relativieren: "Ich lebe hoch… im Plattenbau", womit er sich auf seine Wohnung, auf sein Refugium im oberen Geschoß eines Berliner Plattenbaus bezieht.
Das Bild von Conny Bauer als das eines einsamen Solisten, bedarf unbedingt der Ergänzung durch ein anderes: das von Conny Bauer als Teamplayer, das Bild eines Musikers in der vitalen Interaktion mit gleichgesinnten Improvisatoren. Aktuell praktiziert er das vor allem im Trio mit Matthias Bauer und Dag Magnus Narvesen. Mit Hamid Drake und Willam Parker demonstriert er den transatlantischen Brückenschlag – eine Vereinigung freier Geister, die unaufhaltsam nach vorne spielt. Ja, Jazz ist Protest, ist Widerspruch zum Status quo, ist Lebenswille und Überschwang und manchmal auch fröhliches Fortschreiten. Ein Hoch auf diesen Posaunisten und sein Lebenswerk als ein "work in progress". Der Albert-Mangelsdoff-Preis 2023 für Conny Bauer, was für eine Freude! Herzliche Gratulation!
Der Posaunist Conny Bauer wird von der Deutschen Jazzunion mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis 2023 für sein Lebenswerk und seine Verdienste für den Jazz in Deutschland ausgezeichnet. Die Preisverleihung mit Konzert des Preisträgers findet am 5. November 2023 im Rahmen von und in Kooperation mit dem Jazzfest Berlin statt.
Das Gesamtprogramm des Jazzfest Berlin (2. bis 5. November 2023) wird am 13. September veröffentlicht, der Ticketvorverkauf startet am 20. September. Weitere Informationen: www.berlinerfestspiele.de/jazzfest.
Die Jurybegründung:
"Conny Bauer kann richtig laut spielen. Dass muss er auch, wenn er eines seiner unbegleiteten Solokonzerte in ungewöhnlichen Orten auf der Posaune gibt. 1988 im Kuppelgewölbe des Leipziger Völkerschlachtdenkmals zum Beispiel: Dieser Raum ist so weit und so hoch, dass Bauer sein Instrument mit aller Kraft blasen muss, um diesen mit Klang zu füllen. Doch aller Lautstärke und physischer Anstrengung zum Trotz verliert der 1943 in Halle an der Saale geborene Posaunist nie die Kontrolle. sondern setzt seine Posaune so bewusst in Szene, dass man im Publikum stets den Eindruck hat, einen „mehrfachen“ Bauer zu hören. Denn er spielt nicht nur sein Instrument, er (be)spielt auch seine Konzerträume, wenn er gezielt lange Hallzeiten und Echoeffekte in sein Solospiel integriert. Dafür nutzt er ein großes Spektrum an erweiterten Instrumentaltechniken (Mikrointervalle, Multiphonics oder Kombination von Stimme und Posaunenklang), gleichzeitig bleibt sein improvisatorischer Ansatz stets spielerisch und intuitiv – und oftmals auch auf das Melodische fokussiert, weil Bauer, der seine Musikerlaufbahn als Gitarrist und Sänger begonnen hatte, auch ein Virtuose des Sanglichen ist.
Seinen ersten Soloauftritt hatte Bauer 1974 bei der Jazzwerkstatt Peitz südöstlich von Berlin. Mit Anfang 30 gehörte er zu einer Gruppe ostdeutscher Improvisationsmusiker, die als eine der ersten in der DDR mit ihrem oftmals schroffen, ungemütlichen und schrillen Free-Jazz gleichermaßen irritierten wie für Aufsehen sorgten. Mit dabei waren neben Bauer unter anderem noch der Pianist Ulrich Gumpert, der Saxofonist Ernst-Ludwig Petrowsky und der Schlagzeuger Günter Baby Sommer. Zusammen waren sie erst das Quartett Synopsis, später nannten sie sich, humorig-augenzwinkernd, Zentralquartett. Dass dieses Quartett seinen eigenen Zugang in einen Free Jazz europäischer Prägung gefunden hatte, zeigte sich schon mit dem Album „Auf der Elbe schwimmt ein rosa Krokodil“ 1974, auf dem die vier auch auf deutsche Volkslieder als Fundus für ihre oftmals im Kollektiv improvisierte Musik zurückgegriffen haben.
Die kleine Besetzung blieb Bauers erste Wahl – eine seiner ersten eigenen Bands war FEZ und ein Quartett wie später Doppelmoppel mit seinem gleichfalls Posaune spielenden Bruder Johannes und den beiden Gitarristen Uwe Kropinski und Helmut „Joe“ Sachse. Mit Peter Kowald (Bass) und Baby Sommer (Drums) spielte er im Trio, dann gab es noch die Familienband Bauer 4 mit seinen Brüdern Johannes und Matthias (Bass) sowie seinem Sohn Louis Rastig (Klavier). Zudem komponierte er Musik für Film und Fernsehen und kooperierte auf der Bühne gerne auch interdisziplinär mit Tänzer/-innen, bildenden Künstler/-innen und Schauspieler/-innen.
Konrad „Conny“ Bauer ist eine Instanz in Sachen Jazz und improvisierte Musik – in der DDR vor der Friedlichen Revolution 1989 ebenso wie auch im wiedervereinigten Deutschland. Dabei hat er sich bis heute zwei wichtige Eigenschaften bewahrt, die ihn als Künstler aus- und kennzeichnen. Gleichgültig, ob alleine und solo oder als Mitglied einer Band: Zum einen geht er oftmals ohne Absprachen auf die Bühne und lässt seine Musik so spontan wie möglich vor dem Publikum entstehen. Zum anderen beweist er neben seiner Meisterschaft im Umgang mit geräuschhaften Klängen sein einmaliges Gespür für melodische Prozesse, aus dem heraus sich bis heute seine freie Improvisationskunst speist.
Statement des Preisträgers:
„Der Albert-Mangelsdorff-Preis ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen, mit der ein Jazzmusiker geehrt werden kann. Der Preis erinnert mich an viele gemeinsam gespielte Konzerte mit Albert Mangelsdorff. Bei dem Preisträgerkonzert am 05. November werde ich im Trio mit Hamid Drake und William Parker spielen. Als Verfechter der europäischen Improvisierten Musik kehre ich damit zu meinen Wurzeln, dem amerikanischen Jazz zurück.“
Über den Preisträger
Conny Bauer, geboren 1943 in Halle an der Saale, begann als Jugendlicher zu musizieren. Nach autodidaktischen Anfängen als Sänger und Gitarrist, studierte er in Dresden Posaune. Dort entdeckte er den Jazz für sich. Nach dem Studium zog er nach Berlin und spielte in verschiedenen Bands, wie der „Modern Soul Band“, „Synopsis“ oder „FEZ“. 1974 gab er sein erstes Solo-Konzert und fasziniert seitdem seine Zuhörer mit immer neuen Klängen, die er durch meisterhafte Blastechniken erzeugt. Der US-amerikanische Musikjournalist John Corbett prägte den Begriff der „Conradismen“ und bezeichnete Bauers Musik als „eine der radikalsten originalen Stimmen in der improvisierten Musik.“
Für seine Solo-Improvisationen wählt Bauer stets besondere Orte – den Zeus-Altar im Berliner Pergamonmuseum, den Magdeburger Dom oder das Leipziger Völkerschlachtdenkmal gaben seiner Musik schon ganz eigene Entfaltungsräume. Für die Schallplattenaufnahme „Flüchtiges Glück“ reiste er 1986 nach Köln und spielte im Rahmen des Projekts „Vor der Flut“ im Wasserspeicher Severin.
Bauer tourte durch Europa, die USA, Kanada, Südamerika und Japan und spielt mit international-renommierten Musikern wie Gianluigi Trovesi (sax, cl), Peter Brötzmann (sax) oder Han Bennink (dr). Er ist neben Ernst-Ludwig Petrowsky (sax), Günter „Baby“ Sommer (dr) und Uli Gumpert (p) Gründungsmitglied des legendären „Zentralquartetts“, dem er bis 2015 angehörte.
Für seine Musik wurde er bereits vielfach ausgezeichnet, 1986 mit dem Kunstpreis der DDR und 1994 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin. 2004 erhielt Bauer insbesondere für sein Solo-Album „Hummelsummen“, das in der Kirche von Boswill / Schweiz aufgenommen wurde, den SWR-Jazzpreis. 2008 erlangte er einen Platz auf der Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie „Grenzgänge“ für seine Solo-CD „Der gelbe Klang“.
Aktuell arbeitet Conny Bauer an einer neuen Veröffentlichung seiner Solo-Musik.
Anette von Eichel (Juryvorsitz) studierte von 1994 bis 2000 Jazzgesang bei Rachel Gould und Jeanne Lee in den Niederlanden und absolvierte dort neben dem künstlerischen auch ein wissenschaftliches Studium mit Schwerpunkt „Europäische Expansionsgeschichte“. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2006 arbeitet sie als Sängerin, Komponistin und Texterin, immer im Spannungsfeld von Song, Lyrik und Improvisation. Seit 2010 hat Anette von Eichel die Professur für Jazzgesang an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln inne, seit 2021 ist sie dort Dekanin der Fachabteilung Jazz und Pop. Im Ehrenamt ist sie u.a. Vorsitzende der Deutschen Jazzunion und Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrats. (Foto: Maya Claussen)
Nadin Deventer, geboren 1977, studierte Europawissenschaften und Musik in Paris, Amsterdam und Berlin. Seit zwanzig Jahren ist sie als Kuratorin, Dramaturgin und Projektleiterin in verschiedenen Kontexten im Kulturbereich tätig Von 2012 bis 2018 war sie im Vorstand des Europe Jazz Network aktiv. Von 2015 bis 2017 war sie für die Berliner Festspiele als Organisationsleitung der Intendanz für das Jazzfest Berlin tätig, und von 2014 bis 2017 darüber hinaus für die von den Berliner Festspielen selbst initiierten Projekte. Seit 2018 ist sie Künstlerische Leiterin des Jazzfest Berlin. Unter ihrer künstlerischen Leitung wurde das Jazzfest Berlin als Festival des Jahres 2020 nominiert für den Deutschen Jazzpreis und im Jahr 2021 mit dem European Award for Adventurous Programming vom Europe Jazz Network ausgezeichnet. (Foto: Roland Owsnitzki)
Ralf Weigand wandte sich neben einer klassischen Ausbildung an Klavier und Tenorhorn sowie in Chorgesang bereits früh auch dem Rock und Jazz zu und spielte seither in zahlreichen Formationen Keyboards und Gitarre. Schon früh lag sein Schwerpunkt dabei auf Komposition und Produktion, mit Charterfolgen u.a. für "Sportfreunde Stiller", "Such A Surge", "Mike Oldfield", "Die Schweisser" oder "Megaherz" sowie auch etlichen Produktionen im Bereich Jazz und Crossover. Er ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der GEMA, Vizepräsident des Deutschen Komponistenverbandes und Mitglied des Aufsichtsrates und der Jury der Initiative Musik. Nicht zuletzt ist er seit 2016 Vorsitzender des Kuratoriums des Musikfonds. (Foto: Florian Jaenicke)
Angelika Niescier ist eine der herausragenden Musikerinnen, die seit einiger Zeit die Konturen der europäischen Jazzszene neu definieren – eine Künstlerin auf Mission, mit grenzenloser Energie, einer reichen Palette an Farben und virtuoser Technik. Die gebürtige Polin lebt heute in Köln. Als Bandleaderin und Komponistin erhielt sie einige der renommiertesten Auszeichnungen wie den WDR Jazzpreis, den Albert-Mangelsdorff-Preis, den Echo Jazz, zweifach den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik und war die erste "Improviser in Residence" in Moers (Deutschland), außerdem Residenzen in Kuala Lumpur und Tarabya (Türkei). (Foto: Arne Reimer.)
Wolfram Knauerleitet seit 1990 das Jazzinstitut Darmstadt. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, zuletzt Monographien über Louis Armstrong (2010, 2021), Charlie Parker (2014), Duke Ellington (2017) sowie 'Play yourself, man!' Die Geschichte des Jazz in Deutschland (2019). Im Frühjahr 2008 lehrte er als erster nicht-amerikanischer Louis Armstrong Professor of Jazz Studies an der Columbia University in New York. (Foto: Johanna Hilbig)
Julia Neupert, geboren 1978 in Rostock, hat Germanistik, Musikwissenschaft und Musikjournalismus an der Universität Leipzig und der Hochschule für Musik Karlsruhe studiert. Danach ist sie als freiberufliche Moderatorin und Autorin etliche Jahre für verschiedene Rundfunkkulturwellen der ARD tätig gewesen, seit 2012 arbeitet sie als Jazzredakteurin bei SWR2. Außerdem unterrichtet sie seit 2019 als Dozentin für Jazzgeschichte an der Hochschule der Künste Bern. 2023 ist sie zusammen mit Franziska Buhre in der Kategorie "Journalistische Leistung" mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet worden. (Foto: Oliver Reuther)
Martin Laurentius studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Soziologie in Bonn. Während seines Voluntariats war er Jazzkritiker bei der Bonner und Kölnischen Rundschau. Bis 1995 leitete er die Presseabteilung der Plattenfirma Alex Merck Music. Seit 1995 ist er Redakteur und Autor beim Magazin Jazz thing. Bis 2020 arbeitete er als Autor und Moderator für die Jazzredaktion des Westdeutschen Rundfunks. Gelegentlich schreibt er für „Die ZEIT“, zwischen 2006 und 2011 war er verantwortlicher Redakteur und Autor für das moers festival Magazin, außerdem betreute er ab 2013 redaktionell die Publikationen für das WDR 3 Jazzfest. 2017 ist er auf der Bremer Fachmesse jazzahead! mit dem „Deutschen Jazzjournalisten Preis“ ausgezeichnet worden. (Foto: Ralf Dombrowski)
Jazz in Deutschland hat eine lange Tradition. Sie begann in den 1920er Jahren, wurde durch den Nationalsozialismus unterbrochen und nach dem Zweiten Weltkrieg umso stärker neu belebt und fortgeführt. Spätestens seit den 1960er Jahren hat der Jazz hierzulande ganz eigene Ausprägungen, Strömungen und insbesondere Musiker*innen-Persönlichkeiten hervorgebracht.
Die Zahl der professionellen Musiker*innen, die eigene musikalische Wege gehen, neue musikalische Konzeptionen entwickeln und verfolgen, die selbst komponieren, arrangieren, interpretieren und improvisieren, wächst in beachtlichem Maße – erst recht seit der Etablierung entsprechender Unterrichts- und Studienangebote an Musikschulen und Musikhochschulen. Viele Jazzmusiker*innen aus Deutschland haben eine eigenständige Stimme entwickelt und finden national und international hohe künstlerische Anerkennung. Jazz ist ein wesentlicher und nicht mehr wegzudenkender Teil des deutschen Musiklebens insgesamt geworden.
Der Albert-Mangelsdorff-Preis wird an eine herausragende Musiker*innen-Persönlichkeit der deutschen Jazzszene für hervorragende und kontinuierliche musikalische Leistungen sowie eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Jazz in Deutschland verliehen. Ausgezeichnet wird im Schwerpunkt ein entsprechendes Lebenswerk. Es kann jedoch auch ein*e Künstler*in von besonders großem aktuellen Einfluss bedacht werden. Frauen und Männer werden jeweils im Wechsel ausgezeichnet. Die*der Preisträger*in repräsentiert bis zur nächsten Preisvergabe und darüber hinaus auf nationaler und internationaler Ebene Jazz in und aus Deutschland.
Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutschen Jazzunion vergeben und von der GEMA-Stiftung, der GVL und dem Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponist:innenverbandes (DKV) gestiftet. Eigenbewerbung ist ausgeschlossen. Die Jury setzt sich zusammen aus Akteur*innen unterschiedlicher Bereiche der Jazzszene (Medien, Veranstalter, Stifter, Musiker*innen-Persönlichkeiten); sie entscheidet unabhängig und unter Ausschluss des Rechtsweges. Mitglieder der Jury und des Vorstands der Deutschen Jazzunion sowie deren Angehörige bzw. Angehörige desselben Haushalts sind von der Preisvergabe ausgeschlossen.
Der Namenspatron
Albert Mangelsdorff, geboren 1928 in Frankfurt am Main, war ein bedeutender und innovativer Jazzposaunist. Er besuchte schon während des Dritten Reiches heimlich den Hot Club in Frankfurt, in dem er mit dem damals verbotenen Jazz in Berührung kam und spielte im Nachkriegsdeutschland zunächst als Gitarrist in Clubs der US-Army. In den späteren Jahren entwickelte er sich zu einem virtuosen Posaunisten, der durch sein versiertes Solospiel und den gekonnten Einsatz von Multiphonics für Aufsehen sorgte. Er spielte in den 1950er Jahren auf dem Newport Jazzfestival und im hr-Jazzensemble. Später gründete er das Albert-Mangelsdorff-Quintett, mit dem er Touren durch Asien und die USA spielte. Es folgten Kollaborationen mit dem United Jazz + Rock Ensemble und dem Globe Unity Orchester. Im späteren Verlauf seiner Karriere arbeitete er mit unzähligen bedeutenden Musiker*innen im In- und Ausland. Albert Mangelsdorff gilt als einer der wichtigsten deutschen Jazzmusiker*innen des 20. Jahrhunderts. Er starb 2005 in seiner Geburtsstadt.
Die Jury des Albert-Mangelsdorff-Preises setzt sich zusammen aus Akteur*innen unterschiedlicher Bereiche der Jazzszene (Medien, Veranstalter*innen, Stifter*innen, Musiker*innen-Persönlichkeiten); sie entscheidet unabhängig und unter Ausschluss des Rechtsweges.
Aki Takase, geboren 1948 in Osaka/Japan, studierte Musik in Tokio / Japan und ist seit den 80er Jahren in der Berliner Szene verwurzelt. Ab 1978 gab sie Konzerte und machte Aufnahmen in den USA und in Japan mit Lester Bowie, Cecil McBee, Bob Moses, Joe Henderson, Joe Chambers, David Liebmann, John Zorn und anderen. 1981 gab sie ihr erstes europäisches Konzert beim Jazzfest Berlin. Ab 1988 bei Alexander von Schlippenbach mit dem Berlin Contemporary Jazz Orchestra, zahlreiche Tourneen im Duo mit Maria Joao. Von den 90er Jahren an bis heute "Duo" mit Alex von Schlippenbach, David Murray, Han Bennink, Rudi Mahall, Louis Sclavis. Seit 2000 bis heute „LOK.03“ mit Alexander von Schlippenbach und DJIIIVibe. „Fats Waller“-Projekt mit Eugene Chadbourne, Nils Wogram, Rudi Mahall und Paul Lovens. “Klang und Texte" mit der Schriftstellerin Yoko Tawada, „Die Stadt im Klavier“ mit der Tänzerin Yui Kawaguchi. Ab 2018 im Quintett „Japanic“ mit Daniel Erdmann, DJlllVibe, Johannes Fink, Dag Magnus Narvesen, sowie im „Duo“ mit Daniel Erdmann, im Trio „AUGE“ (mit Christian Weber, Michael Griener) und auch im Duo „Carmen Rhapsody“ mit Mayumi Nakamura. Aki Takase gilt als eine der vielseitigsten Musikerinnen, die sich immer wieder unterschiedlichen Genres widmet.
„Paul Lovens spielte mit ...“ Das ist ein Satz, der üblicherweise in einer endlosen Namensliste mündet. In diesem Fall allerdings könnte man die Aufzählung abkürzen durch „... spielte mit jedem und jeder relevanten Musiker*in der internationalen Szene des Free Jazz und der Freien Improvisation.“Dabei spielt Paul Lovens sicher nicht mit jedem oder jeder. Er wählt vielmehr genau aus, mit wem er auf der Bühne und – sehr selten – im Studio arbeitet:so beispielsweise mit Albert Mangelsdorff und vielen anderen im Globe Unity Orchestra oder mit Cecil Taylor. Fast fünfzig Jahre spielte er im Trio mit Alexander von Schlippenbach und Evan Parker. 1976 gründete er mit Paul Lytton ein Perkussions-Duo und das eigene Schallplattenlabel Po Torch Records. Er arbeitet bevorzugt in kleinen, langlebigen Gruppen, wie z.B. seit Jahrzehnten im Trio Papajo, im Quintet Moderne, im Duo mit Eugene Chadbourne und in Günter Christmanns Vario-Projekten, aber auch spartenübergreifend mit Film, Tanz und Theater. Er kann getrost als Pionier der europäischen Improvisationsmusik bezeichnet werden, was über 200 Aufnahmen und über 50 Jahre Tourneetätigkeit belegen. (Auszug aus der Jurybegründung)
Angelika Niescier ist seit vielen Jahren eine der interessanteste Musikerpersönlichkeiten der europäischen Jazzszene: eine außergewöhnlich inspirierte, klangmutige Saxophonistin und Komponistin. In ihrer Arbeit für eigene Ensembles und größere Besetzungen zeigt sie eine enorme musikalische Vielseitigkeit – daneben aber auch Authentizität sowie Klarheit im musikalischen Konzept, in dem ihre persönliche Stimme immer durchscheint, und das dabei zugleich überall die Freiheit der Improvisation und die Kommunikation mit ihren Mitmusiker/innen im Blick behält. In ihrer vielfältigen Arbeit auf und abseits der Bühne beweist sie, wie lebendig der gegenwärtige Jazz ist. Mit jedem Ton, mit jedem Wort zeigt sie große Neugier auf die Position ihres Gegenübers – und das mit einer stilistischen und integrativen Offenheit, die zur Entwicklung gemeinsamer Wege ermutigt, anstatt nur auf eigene Erfahrung zu bauen. Auch darin belegt Angelika Niescier beispielhaft, wie wichtig die Stimme des Jazz im aktuellen künstlerisch-gesellschaftlichen Diskurs ist.
Achim Kaufmann gehört seit vielen Jahren zu den an- und aufregendsten Persönlichkeiten der europäischen Jazz- und Improvisationsszene. Seine Musik zeugt von harmonischer Feinsinnigkeit und strukturellem Tiefgang; als brillanter Pianist und Komponist hat er über die reflektierte Auseinandersetzung mit der Tradition zu einer nuancierten, jetzt-zeitigen Klangsprache gefunden, in der Poesie, Energie und Abstraktion gleichermaßen präsent sind. Wie breit dabei auch sein stilistisches Spektrum ist, zeigen nicht nur Achim Kaufmanns jüngste Solo-Aufnahmen und die Duo-Veröffentlichungen mit dem Klarinettisten Michael Moore, sondern auch sein Mitwirken in so unterschiedlichen Ensembles wie "grünen" (mit Robert Landfermann und Christian Lillinger), "Skein" (u.a. mit Frank Gratkowski und Wilbert de Joode) oder Christian Lillingers "GRUND“.
Der Posaunist Nils Wogram ist derzeit einer der wichtigsten deutschen Jazzmusiker. Als Bandleader, Komponist und Solist mit kompromisslos eigener Sprache feiert er weltweit große Erfolge. Mit seinen zahlreichen Bands unterschiedlichster Besetzung und musikalischer Ausrichtung ist er auf den bedeutendsten Jazzfestivals vertreten und konzertiert weltweit. Seit Beginn seiner Karriere hat er mehr als 20 Alben veröffentlicht. Nils Wogram kennt sich bestens in der amerikanischen Jazz-Tradition aus und hat er sich intensiv mit Musik verschiedenster Kulturen sowie klassischer europäischer Kunstmusik beschäftigt. Er ist unter anderem Träger des Jazzpreises des SWR, des Landesjazzpreises Nordrhein-Westfalen, des Jazzpreises der Stadt Köln, des GEMA Jazzkompositionspreises, des BMW Jazz Awards und des ECHO Jazz.
Peter Brötzmann gilt als einer der radikalsten Free Jazz-Innovatoren der europäischen Szene. Schon 1968 schuf er mit Machine Gun eines der provozierendsten Werke der modernen Jazzmusik. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Globe Unity Orchestra und des Berliner Plattenlabels Free Music Production. Brötzmann stand seit den 60er Jahren weltweit auf zahlreichen Club- und Festivalbühnen.
Der gebürtige Schwabe gilt als herausragender Jazzmusiker von internationalem Rang. Nach einer Ausbildung zum Fotographen arbeitete Weber mit zahlreichen Urgesteinen der deutschen Jazzszene wie Wolfgang Dauner, Albert Mangelsdorff, Klaus Doldinger und Rainer Brüninghaus. Später arbeitete er mit internationalen Stars wie Pat Metheny, Gary Burton und Jan Garbarek. Weber spielte in späteren Jahren ausschließlich auf seinem selbstentwickelten elektrischen Kontrabass, für dessen individuellen Sound er bekannt ist.
Gunter Hampel ist ein seit den 50er Jahren aktiver Multiinstrumentalist. Als Vibraphonist, Saxophonist, Pianist und Flötist arbeitete er mit so verschiedenen Musikern wie John McLaughlin, Anthony Braxton oder Smudo von den Fantastischen Vier zusammen. Hampel gewann 1978 den Kritiker-Poll des Downbeat Magazine. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und gibt seit über 40 Jahren Bewegungs- und Improvisationsworkshops für Kinder.
Der in Jena geborene Pianist, Organist und Komponist war einer der aktivsten Jazzmusiker in der ehemaligen DDR. Seit den 70er Jahren war und ist Ulrich Gumpert in zahlreichen Formationen zu hören, beispielsweise der Fusionband SOK und Synopsis (später Zentralquartett) sowie Jazzin' the Blues mit Uschi Brüning und Manfred Krug. Er tritt zudem auch als Filmmusikkomponist in Erscheinung.
Ulrike Haage ist Pianistin, Komponistin und Klangkünstlerin. Ursprünglich aus Kassel stammend lebt sie heute in Berlin. Sie studierte an der Hamburger Musikhochschule, an der sie später auch als Dozentin tätig war. Sie arbeitete für das Theater u.a. mit Peter Zadek oder Meret Becker. Außerdem war sie in so unterschiedlichen Formationen wie der ersten deutschen Frauenbigband Reichlich weiblich oder der Pop/Rock-Band Rainbirds aktiv.
Schlüter gilt als einer der wichtigsten Vibraphonisten Europas. Er arbeitete in den Bands von Kurt Edelhagen, Peter Herbolzheimer und Paul Kuhn. Außerdem spielte er über 30 Jahre in der NDR BigBand. Stationen in seiner Karriere umfassen die intensive Zusammenarbeit mit dem Pianisten Michael Naura aber auch Jazz+Lyrik Projekte mit Peter Rühmkorf. Er war lange als Professor an der Musikhochschule Hamburg tätig.
Der studierte Physiker Sauer ist einer aktivsten und prägendsten Tenorsaxophonisten der deutschen Jazzszene. In den 60er Jahren spielte er mit Albert Mangelsdorff, nahm mit dem Globe Unity Orchestra und der NDR BigBand auf und spielte später mit seinem eigenen Quartett. In den letzten Jahren sorgte er im Duo mit dem über 40 Jahre jüngeren Michael Wollny für Furore.
„Luten“ Petrowsky gilt als einer der Urväter des DDR-Jazz und spielte u.a. mit Joachim Kühn, Ulrich Gumpert und Heinz Becker. Später wurde er auch durch Auftritte mit Uschi Brüning bekannt. Bereits in der DDR hatte er wichtige Kunstpreise erhalten. Sein Werk umfasst über 70 CDs und LPs, zuletzt White Power Blues mit Oliver Schwerdt und Christian Lillinger.
Der 2002 in New York früh verstorbene Bassist und Tubist, war ein im Free Jazz und der improvisierten Musik verorteter Künstler. Er arbeitete viel mit Alexander von Schlippenbach und dem Globe Unity Orchestra, Evan Parker und Marilyn Mazur. Später hatte er ein Trio mit Conny Bauer und Günter „Baby“ Sommer. Kowald war zudem bildender Künstler, der mit Dichtern, Malern und vor allem Tänzern arbeitete.
Alexander von Schlippenbach ist ein Berliner Jazz-Pianist, Arrangeur und Komponist. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der ersten Generation europäischer Free-Jazzer. Er ist Gründer des Globe Unity Orchestra, das er bis heute leitet. Zu seinen wichtigsten Projekten zählen außerdem das Trio mit Paul Lovens und Evan Parker sowie das Duo mit seiner Frau Aki Takase. Schlippenbach ist unter anderem Träger des Berliner Kunstpreises und des SWR-Jazzpreises.
Die GEMA-Stiftung (gegründet 1976) ist eine als mildtätig und gemeinnützig anerkannte öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit gehört die Unterstützung und Förderung zeitgenössischer KomponistInnen und TextautorInnen in allen Musikbereichen durch die Vergabe zweckgebundener Stiftungsmittel.
Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) nimmt treuhänderisch Vergütungen für die Nutzung von Produktionen ein und leitet diese direkt an ihre Berechtigten weiter. Mehr als 160.000 KünstlerInnen und über 13.000 Labels weltweit vertrauen der GVL – und machen sie damit zu einer der größten Verwertungsgesellschaften für Leistungsschutzrechte in Europa.
Der Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponist:innenverbandes wurde 1990 unter dem Namen Paul Woitschach-Stiftung errichtet. Der Fonds fördert musikalische Projekte, Wettbewerbe, Publikationen und Preise. Er unterstützt KomponistInnen sowie deren Angehörige bei Bedürftigkeit.
Der Förderkreis Jazz e.V. wurde 1977 gegründet und verfolgt die Absicht, mit gezielter und ausgewählter Projekt- und Strukturförderung den Jazz in Deutschland zu unterstützen. Er ist Partner bei Entwicklung und Gründung besonderer Initiativen und Aktivitäten zur Förderung des Jazz in Deutschland.
im Rahmen von und in Zusammenarbeit mit Berliner Festspiele & Jazzfest Berlin
Herzlichen Glückwunsch zum Albert-Mangelsdorff-Preis 2023, Conny Bauer!
Mit großer Resonanz in Szene und Politik, Gratulationen des Bundespräsidenten und der Kulturstaatsministerin sowie einem fulminanten Preisträgerkonzert fand am 5. November 2023 im Rahmen des Jazzfest Berlin die Albert-Mangelsdorff-Preisverleihung mit Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Deutschen Jazzunion statt.
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Jazz in Deutschland hat eine lange Tradition. Sie begann in den 1920er Jahren, wurde durch den Nationalsozialismus unterbrochen und nach dem Zweiten Weltkrieg umso stärker neu belebt und fortgeführt. Spätestens seit den 1960er Jahren hat der Jazz hierzulande ganz eigene Ausprägungen, Strömungen und insbesondere Musiker*innen-Persönlichkeiten hervorgebracht.
Die Zahl der professionellen Musiker*innen, die eigene musikalische Wege gehen, neue musikalische Konzeptionen entwickeln und verfolgen, die selbst komponieren, arrangieren, interpretieren und improvisieren, wächst in beachtlichem Maße – erst recht seit der Etablierung entsprechender Unterrichts- und Studienangebote an Musikschulen und Musikhochschulen. Viele Jazzmusiker*innen aus Deutschland haben eine eigenständige Stimme entwickelt und finden national und international hohe künstlerische Anerkennung. Jazz ist ein wesentlicher und nicht mehr wegzudenkender Teil des deutschen Musiklebens insgesamt geworden.
Der Albert-Mangelsdorff-Preis wird an eine herausragende Musiker*innen-Persönlichkeit der deutschen Jazzszene für hervorragende und kontinuierliche musikalische Leistungen sowie eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Jazz in Deutschland verliehen. Ausgezeichnet wird im Schwerpunkt ein entsprechendes Lebenswerk. Es kann jedoch auch ein*e Künstler*in von besonders großem aktuellen Einfluss bedacht werden. Frauen und Männer werden jeweils im Wechsel ausgezeichnet. Die*der Preisträger*in repräsentiert bis zur nächsten Preisvergabe und darüber hinaus auf nationaler und internationaler Ebene Jazz in und aus Deutschland.
Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutschen Jazzunion vergeben und von der GEMA-Stiftung, der GVL und dem Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponist:innenverbandes (DKV) gestiftet. Eigenbewerbung ist ausgeschlossen. Die Jury setzt sich zusammen aus Akteur*innen unterschiedlicher Bereiche der Jazzszene (Medien, Veranstalter, Stifter, Musiker*innen-Persönlichkeiten); sie entscheidet unabhängig und unter Ausschluss des Rechtsweges. Mitglieder der Jury und des Vorstands der Deutschen Jazzunion sowie deren Angehörige bzw. Angehörige desselben Haushalts sind von der Preisvergabe ausgeschlossen.
Der Namenspatron
Albert Mangelsdorff, geboren 1928 in Frankfurt am Main, war ein bedeutender und innovativer Jazzposaunist. Er besuchte schon während des Dritten Reiches heimlich den Hot Club in Frankfurt, in dem er mit dem damals verbotenen Jazz in Berührung kam und spielte im Nachkriegsdeutschland zunächst als Gitarrist in Clubs der US-Army. In den späteren Jahren entwickelte er sich zu einem virtuosen Posaunisten, der durch sein versiertes Solospiel und den gekonnten Einsatz von Multiphonics für Aufsehen sorgte. Er spielte in den 1950er Jahren auf dem Newport Jazzfestival und im hr-Jazzensemble. Später gründete er das Albert-Mangelsdorff-Quintett, mit dem er Touren durch Asien und die USA spielte. Es folgten Kollaborationen mit dem United Jazz + Rock Ensemble und dem Globe Unity Orchester. Im späteren Verlauf seiner Karriere arbeitete er mit unzähligen bedeutenden Musiker*innen im In- und Ausland. Albert Mangelsdorff gilt als einer der wichtigsten deutschen Jazzmusiker*innen des 20. Jahrhunderts. Er starb 2005 in seiner Geburtsstadt.
Die Jury des Albert-Mangelsdorff-Preises setzt sich zusammen aus Akteur*innen unterschiedlicher Bereiche der Jazzszene (Medien, Veranstalter*innen, Stifter*innen, Musiker*innen-Persönlichkeiten); sie entscheidet unabhängig und unter Ausschluss des Rechtsweges.
Aki Takase, geboren 1948 in Osaka/Japan, studierte Musik in Tokio / Japan und ist seit den 80er Jahren in der Berliner Szene verwurzelt. Ab 1978 gab sie Konzerte und machte Aufnahmen in den USA und in Japan mit Lester Bowie, Cecil McBee, Bob Moses, Joe Henderson, Joe Chambers, David Liebmann, John Zorn und anderen. 1981 gab sie ihr erstes europäisches Konzert beim Jazzfest Berlin. Ab 1988 bei Alexander von Schlippenbach mit dem Berlin Contemporary Jazz Orchestra, zahlreiche Tourneen im Duo mit Maria Joao. Von den 90er Jahren an bis heute "Duo" mit Alex von Schlippenbach, David Murray, Han Bennink, Rudi Mahall, Louis Sclavis. Seit 2000 bis heute „LOK.03“ mit Alexander von Schlippenbach und DJIIIVibe. „Fats Waller“-Projekt mit Eugene Chadbourne, Nils Wogram, Rudi Mahall und Paul Lovens. “Klang und Texte" mit der Schriftstellerin Yoko Tawada, „Die Stadt im Klavier“ mit der Tänzerin Yui Kawaguchi. Ab 2018 im Quintett „Japanic“ mit Daniel Erdmann, DJlllVibe, Johannes Fink, Dag Magnus Narvesen, sowie im „Duo“ mit Daniel Erdmann, im Trio „AUGE“ (mit Christian Weber, Michael Griener) und auch im Duo „Carmen Rhapsody“ mit Mayumi Nakamura. Aki Takase gilt als eine der vielseitigsten Musikerinnen, die sich immer wieder unterschiedlichen Genres widmet.
„Paul Lovens spielte mit ...“ Das ist ein Satz, der üblicherweise in einer endlosen Namensliste mündet. In diesem Fall allerdings könnte man die Aufzählung abkürzen durch „... spielte mit jedem und jeder relevanten Musiker*in der internationalen Szene des Free Jazz und der Freien Improvisation.“Dabei spielt Paul Lovens sicher nicht mit jedem oder jeder. Er wählt vielmehr genau aus, mit wem er auf der Bühne und – sehr selten – im Studio arbeitet:so beispielsweise mit Albert Mangelsdorff und vielen anderen im Globe Unity Orchestra oder mit Cecil Taylor. Fast fünfzig Jahre spielte er im Trio mit Alexander von Schlippenbach und Evan Parker. 1976 gründete er mit Paul Lytton ein Perkussions-Duo und das eigene Schallplattenlabel Po Torch Records. Er arbeitet bevorzugt in kleinen, langlebigen Gruppen, wie z.B. seit Jahrzehnten im Trio Papajo, im Quintet Moderne, im Duo mit Eugene Chadbourne und in Günter Christmanns Vario-Projekten, aber auch spartenübergreifend mit Film, Tanz und Theater. Er kann getrost als Pionier der europäischen Improvisationsmusik bezeichnet werden, was über 200 Aufnahmen und über 50 Jahre Tourneetätigkeit belegen. (Auszug aus der Jurybegründung)
Angelika Niescier ist seit vielen Jahren eine der interessanteste Musikerpersönlichkeiten der europäischen Jazzszene: eine außergewöhnlich inspirierte, klangmutige Saxophonistin und Komponistin. In ihrer Arbeit für eigene Ensembles und größere Besetzungen zeigt sie eine enorme musikalische Vielseitigkeit – daneben aber auch Authentizität sowie Klarheit im musikalischen Konzept, in dem ihre persönliche Stimme immer durchscheint, und das dabei zugleich überall die Freiheit der Improvisation und die Kommunikation mit ihren Mitmusiker/innen im Blick behält. In ihrer vielfältigen Arbeit auf und abseits der Bühne beweist sie, wie lebendig der gegenwärtige Jazz ist. Mit jedem Ton, mit jedem Wort zeigt sie große Neugier auf die Position ihres Gegenübers – und das mit einer stilistischen und integrativen Offenheit, die zur Entwicklung gemeinsamer Wege ermutigt, anstatt nur auf eigene Erfahrung zu bauen. Auch darin belegt Angelika Niescier beispielhaft, wie wichtig die Stimme des Jazz im aktuellen künstlerisch-gesellschaftlichen Diskurs ist.
Achim Kaufmann gehört seit vielen Jahren zu den an- und aufregendsten Persönlichkeiten der europäischen Jazz- und Improvisationsszene. Seine Musik zeugt von harmonischer Feinsinnigkeit und strukturellem Tiefgang; als brillanter Pianist und Komponist hat er über die reflektierte Auseinandersetzung mit der Tradition zu einer nuancierten, jetzt-zeitigen Klangsprache gefunden, in der Poesie, Energie und Abstraktion gleichermaßen präsent sind. Wie breit dabei auch sein stilistisches Spektrum ist, zeigen nicht nur Achim Kaufmanns jüngste Solo-Aufnahmen und die Duo-Veröffentlichungen mit dem Klarinettisten Michael Moore, sondern auch sein Mitwirken in so unterschiedlichen Ensembles wie "grünen" (mit Robert Landfermann und Christian Lillinger), "Skein" (u.a. mit Frank Gratkowski und Wilbert de Joode) oder Christian Lillingers "GRUND“.
Der Posaunist Nils Wogram ist derzeit einer der wichtigsten deutschen Jazzmusiker. Als Bandleader, Komponist und Solist mit kompromisslos eigener Sprache feiert er weltweit große Erfolge. Mit seinen zahlreichen Bands unterschiedlichster Besetzung und musikalischer Ausrichtung ist er auf den bedeutendsten Jazzfestivals vertreten und konzertiert weltweit. Seit Beginn seiner Karriere hat er mehr als 20 Alben veröffentlicht. Nils Wogram kennt sich bestens in der amerikanischen Jazz-Tradition aus und hat er sich intensiv mit Musik verschiedenster Kulturen sowie klassischer europäischer Kunstmusik beschäftigt. Er ist unter anderem Träger des Jazzpreises des SWR, des Landesjazzpreises Nordrhein-Westfalen, des Jazzpreises der Stadt Köln, des GEMA Jazzkompositionspreises, des BMW Jazz Awards und des ECHO Jazz.
Peter Brötzmann gilt als einer der radikalsten Free Jazz-Innovatoren der europäischen Szene. Schon 1968 schuf er mit Machine Gun eines der provozierendsten Werke der modernen Jazzmusik. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Globe Unity Orchestra und des Berliner Plattenlabels Free Music Production. Brötzmann stand seit den 60er Jahren weltweit auf zahlreichen Club- und Festivalbühnen.
Der gebürtige Schwabe gilt als herausragender Jazzmusiker von internationalem Rang. Nach einer Ausbildung zum Fotographen arbeitete Weber mit zahlreichen Urgesteinen der deutschen Jazzszene wie Wolfgang Dauner, Albert Mangelsdorff, Klaus Doldinger und Rainer Brüninghaus. Später arbeitete er mit internationalen Stars wie Pat Metheny, Gary Burton und Jan Garbarek. Weber spielte in späteren Jahren ausschließlich auf seinem selbstentwickelten elektrischen Kontrabass, für dessen individuellen Sound er bekannt ist.
Gunter Hampel ist ein seit den 50er Jahren aktiver Multiinstrumentalist. Als Vibraphonist, Saxophonist, Pianist und Flötist arbeitete er mit so verschiedenen Musikern wie John McLaughlin, Anthony Braxton oder Smudo von den Fantastischen Vier zusammen. Hampel gewann 1978 den Kritiker-Poll des Downbeat Magazine. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und gibt seit über 40 Jahren Bewegungs- und Improvisationsworkshops für Kinder.
Der in Jena geborene Pianist, Organist und Komponist war einer der aktivsten Jazzmusiker in der ehemaligen DDR. Seit den 70er Jahren war und ist Ulrich Gumpert in zahlreichen Formationen zu hören, beispielsweise der Fusionband SOK und Synopsis (später Zentralquartett) sowie Jazzin' the Blues mit Uschi Brüning und Manfred Krug. Er tritt zudem auch als Filmmusikkomponist in Erscheinung.
Ulrike Haage ist Pianistin, Komponistin und Klangkünstlerin. Ursprünglich aus Kassel stammend lebt sie heute in Berlin. Sie studierte an der Hamburger Musikhochschule, an der sie später auch als Dozentin tätig war. Sie arbeitete für das Theater u.a. mit Peter Zadek oder Meret Becker. Außerdem war sie in so unterschiedlichen Formationen wie der ersten deutschen Frauenbigband Reichlich weiblich oder der Pop/Rock-Band Rainbirds aktiv.
Schlüter gilt als einer der wichtigsten Vibraphonisten Europas. Er arbeitete in den Bands von Kurt Edelhagen, Peter Herbolzheimer und Paul Kuhn. Außerdem spielte er über 30 Jahre in der NDR BigBand. Stationen in seiner Karriere umfassen die intensive Zusammenarbeit mit dem Pianisten Michael Naura aber auch Jazz+Lyrik Projekte mit Peter Rühmkorf. Er war lange als Professor an der Musikhochschule Hamburg tätig.
Der studierte Physiker Sauer ist einer aktivsten und prägendsten Tenorsaxophonisten der deutschen Jazzszene. In den 60er Jahren spielte er mit Albert Mangelsdorff, nahm mit dem Globe Unity Orchestra und der NDR BigBand auf und spielte später mit seinem eigenen Quartett. In den letzten Jahren sorgte er im Duo mit dem über 40 Jahre jüngeren Michael Wollny für Furore.
„Luten“ Petrowsky gilt als einer der Urväter des DDR-Jazz und spielte u.a. mit Joachim Kühn, Ulrich Gumpert und Heinz Becker. Später wurde er auch durch Auftritte mit Uschi Brüning bekannt. Bereits in der DDR hatte er wichtige Kunstpreise erhalten. Sein Werk umfasst über 70 CDs und LPs, zuletzt White Power Blues mit Oliver Schwerdt und Christian Lillinger.
Der 2002 in New York früh verstorbene Bassist und Tubist, war ein im Free Jazz und der improvisierten Musik verorteter Künstler. Er arbeitete viel mit Alexander von Schlippenbach und dem Globe Unity Orchestra, Evan Parker und Marilyn Mazur. Später hatte er ein Trio mit Conny Bauer und Günter „Baby“ Sommer. Kowald war zudem bildender Künstler, der mit Dichtern, Malern und vor allem Tänzern arbeitete.
Alexander von Schlippenbach ist ein Berliner Jazz-Pianist, Arrangeur und Komponist. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der ersten Generation europäischer Free-Jazzer. Er ist Gründer des Globe Unity Orchestra, das er bis heute leitet. Zu seinen wichtigsten Projekten zählen außerdem das Trio mit Paul Lovens und Evan Parker sowie das Duo mit seiner Frau Aki Takase. Schlippenbach ist unter anderem Träger des Berliner Kunstpreises und des SWR-Jazzpreises.
Die GEMA-Stiftung (gegründet 1976) ist eine als mildtätig und gemeinnützig anerkannte öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit gehört die Unterstützung und Förderung zeitgenössischer KomponistInnen und TextautorInnen in allen Musikbereichen durch die Vergabe zweckgebundener Stiftungsmittel.
Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) nimmt treuhänderisch Vergütungen für die Nutzung von Produktionen ein und leitet diese direkt an ihre Berechtigten weiter. Mehr als 160.000 KünstlerInnen und über 13.000 Labels weltweit vertrauen der GVL – und machen sie damit zu einer der größten Verwertungsgesellschaften für Leistungsschutzrechte in Europa.
Der Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponist:innenverbandes wurde 1990 unter dem Namen Paul Woitschach-Stiftung errichtet. Der Fonds fördert musikalische Projekte, Wettbewerbe, Publikationen und Preise. Er unterstützt KomponistInnen sowie deren Angehörige bei Bedürftigkeit.
Der Förderkreis Jazz e.V. wurde 1977 gegründet und verfolgt die Absicht, mit gezielter und ausgewählter Projekt- und Strukturförderung den Jazz in Deutschland zu unterstützen. Er ist Partner bei Entwicklung und Gründung besonderer Initiativen und Aktivitäten zur Förderung des Jazz in Deutschland.
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